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09.01.2020 - 15:16 | News | Source: soccerdonna.de
Soccerdonna on Tour
©privat
København Q – der erste dänische Verein, der nur für den Frauenfußball gegründet worden ist. Doch wie fasst man Fuß, in einer Metropole mit knapp 700.000 Einwohnern, die mit Brøndby IF und dem FC Nordsjælland bereits zwei Größen des dänischen Frauenfußballs beherbergt und wo reine Frauenvereine generell auf dem absteigenden Ast sind? Darüber sprach Soccerdonna-Datenscout „DBU_1889“ mit dem Trainer und Vereinsverantwortlichen Kenneth Andersen.
Soccerdonna: Kenneth, vielen Dank, dass du dir für dieses Interview Zeit nimmst. Im Augenblick regiert bestimmt der Stress bei euch. Wie liefen die ersten Wochen bzw. Monate nach der Gründung?
Kenneth Andersen: Die erste Zeit war, in der Tat, sehr stressig. Erst Recht die Wartezeiten bei Behörden. Dazu kam dann noch die Vermarktung. Aber der ganze Aufwand hat sich gelohnt, da wir bereits bemerken können, dass wir Aufmerksamkeit generieren, sowohl in Dänemark als auch schon im Ausland. Somit können wir das ganze als positiven Stress verbuchen.
Soccerdonna: In eurer Version sprecht Ihr davon, dass ihr der erste, reine Frauenfußballklub seid und das Ihr euch schnell etablieren möchtet. Gibt es einen festgelegten Zeitplan für das Erreichen der Gjensidge Kvindeliga (1. Liga in Dänemark)?
Kenneth Andersen: Wir sind der erste Verein, der ausschließlich für den Frauenfußball gegründet wurde. Wir sind kein Zusammenschluss mehrerer Vereine oder ein Klub für Frauen- und Herrenfußball. Wir fokussieren uns ausschließlich auf den Mädchen- und Frauenfußball. Unser Ziel ist, dass wir in fünf Jahren in der ersten Liga spielen. Wir wissen, dass es vielleicht etwas verrückt wirkt, aber wir glauben, dass es möglich ist und insbesondere mit den Spielerinnen, welche wir bereits verpflichten konnten. Wir werden im Kader eine gute Mischung aus jungen Talenten, früheren und aktuellen Zweitligaspielerinnen haben. Also ja, dass Ziel ist die erste Liga in fünf Jahren zu erreichen und spätestens in zehn Jahren an der Champions League teilzunehmen.
Soccerdonna: Reine Frauenfußballvereine werden immer seltener. Gerade in Deutschland müssen wir konstatieren, dass diese Vereine, wirtschaftlich, nicht attraktiv für Sponsoren sind. Oftmals bleibt also nur ein Zusammenschluss mit einem Profiverein. Seht Ihr der Finanzierung des Klubs entspannt entgegen oder wird das auch ein harter Kampf für euch? Oder sind dänische Firmen eher dazu bereit auch in andere Sportarten als Herrenfußball oder –handball zu investieren?
Kenneth Andersen: Natürlich kann es für Frauenfußballvereine schwer sein die entsprechenden Sponsoren zu akquirieren, aber wir können auch feststellen, dass in Dänemark immer mehr Fokus auf den Frauenfußball gelegt wird. Wir konnten bereits mit Idekort ApS unseren Hauptsponsor präsentieren und mit Macron Danmark einen Ausrüster für unser Projekt gewinnen. Aber natürlich müssen wir ein bisschen mehr für Sponsoren kämpfen, gerade als neuer Verein.
Soccerdonna: In euer „Mission“ bemerke ich immer wieder ein Wort: „Entwicklung“! Also fokussiert Ihr euch sowohl auf den Breiten- als auch Leistungssport?
Kenneth Andersen: Ja, es ist richtig, dass wir uns zum Ziel gesetzt haben, unsere eigenen Talente zu entwickeln und an den Leistungssport heranzuführen um somit neuer Profile zu erschaffen. Wir wissen, dass dies Zeit braucht, haben aber einen guten Dialog mit dem DBU (Anm.d.Red.: Dänischer Fußballverband) darüber geführt und erhalten auch von dieser Seite viel Unterstützung. Auf lange Sicht versuchen wir die Trainer der Juniorinnennationalteams als Wissensquelle zur Unterstützung zu nutzen, so dass wir sowohl auf Breitensportebene mehr Mädchen und Frauen zum Fußball bringen als auch auf Leistungsebene mehr Talente entwickeln können.
Soccerdonna: Gerade in der Region Kopenhagen gibt es viele Vereine, welche Frauenfußball anbieten. Vorne weg muss man hier sicherlich Brøndby IF und den FC Nordsjælland nennen, welche sicherlich eine enorme Hausnummer sind. Alleine schon wegen des finanziellen Backround’s der Herrenabteilung. Mit welchem Mitteln wollt Ihr euch diesen beiden Löwen stellen?
Kenneth Andersen: Brøndby ist schon lange im Frauenfußball vertreten und ganz klar ein dänisches Top-Team. Der FCN hat damals das gleiche Ziel ausgeben wie wir jetzt: Innerhalb von fünf Jahren die erste Liga zu erreichen. Vielleicht schaffen sie es sogar schon nach zwei Jahren. Aber in Farum kann man aber auch auf eine ganz andere Infrastruktur zurückgreifen, bedingt durch die Herrenabteilung. Aber wir bei KBH Q denken über den Tellerrand hinaus. Wir versuchen andere Wege zu gehen als die anderen Vereine, holen uns viel Inspiration aus dem Ausland, u.a. aus Deutschland, England und Frankreich. In diesen Ländern schauen wir uns genau an, wie man dort den Frauenfußball vorangetrieben hat und welche Ideen umgesetzt worden sind. So versuchen wir, unseren Spielerinnen im Verein, einen anderen Spielstil zu vermitteln, als es sonst für Dänemark üblich ist. So haben wir u.a. auch einen ausländischen Trainer gewinnen können, der seine ersten Erfahrungen sowie die Lizenz nicht in Dänemark gemacht hat. Und da wir ein einer Frauenverein sind, können wir unseren Fokus auch zu 100 % auf den Frauenfußball legen und glauben daher, dass dies uns dabei helfen wird unsere Ziele zu erreichen und Aufmerksamkeit für das Projekt zu generieren. Alleine dass wir beide miteinander sprechen, zeigt ja, dass wir bereits Aufmerksamkeit geschaffen haben.
Soccerdonna: Wow, dass klingt alles sehr spannend! Wir werden euch definitiv auf eurer Reise verfolgen. Ich finde, wir sollten uns im Sommer nochmals sprechen um zu schauen, wie weit Ihr auf eurem Weg seid. Was meinst du?
Kenneth Andersen: Dazu seid Ihr immer herzlich Willkommen! Wir danken euch, dass Ihr unser Projekt so spannend findet und darüber in Deutschland berichtet. Und wenn wir mal etwas über Spieler wissen wollen, dann ist Soccerdonna unsere erste Informationsquelle.
Soccerdonna: Kenneth, vielen Dank für deine Zeit und die spannenden Einblicke. Wir wünschen euch alles Gute und bestes Gelingen!
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