Das Wichtigste ist, Freude an dem zu haben, was man tut


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Das Wichtigste ist, Freude an dem zu haben, was man tut |  Start entry 20.11.2024 - 22:17
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FC Hansa Rostock

Im Interview mit Soccerdonna gibt Vanessa Fudalla, Leistungsträgerin bei RB Leipzig, spannende Einblicke in die Herausforderung, ihr Sportmanagement-Studium an der Universität Leipzig mit dem Profifußball zu vereinen. Außerdem teilt sie die Erinnerungen an ihre Zeit in der Junioren-Nationalmannschaft, ihre Ziele für die laufende Saison und wertvolle Ratschläge für junge Spielerinnen, die von einer Karriere im Fußball träumen.


Soccerdonna: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns nimmst! Am Montagabend habt ihr gegen die SGS Essen leider nur einen Punkt geholt. Woran hat es gelegen, dass es am Ende nicht für mehr gereicht hat?*


Vanessa Fudalla: Leider konnten wir nicht die Durchschlagskraft entwickeln, die wir uns vorgenommen hatten. Die SGS Essen hat sich sehr gut auf uns eingestellt und das Spiel größtenteils dominiert, obwohl wir eigentlich den Ballbesitz kontrollieren wollten. Sie haben es gut gemacht, und wir hatten nicht unseren besten Tag. Trotzdem haben wir einen Punkt geholt und die Null gehalten.


Soccerdonna: Am Sonntag spielt Ihr gegen Bayer Leverkusen, einen starken Gegner. Welche Ziele habt ihr euch für das Spiel gesteckt?*


Vanessa Fudalla: Wir gehen in jedes Spiel mit dem Ziel, drei Punkte zu holen – das gilt auch für dieses Spiel. Wir wissen, dass Leverkusen einen sehr guten Saisonstart hingelegt hat und derzeit vor uns steht. Es wird sicherlich schwer, aber wir sind bereit, die Punkte zu holen und unsere Heimserie auszubauen.


Soccerdonna: Mit einer Serie von zehn ungeschlagenen Heimspielen – wie stärkt das Eure Motivation und Euer Selbstvertrauen für die kommenden Begegnungen?


Vanessa Fudalla: So eine Serie ist immer schön zu haben und motiviert uns natürlich, sie weiter auszubauen. Auch die Fans, die bei jedem Spiel dabei sind, geben uns einen zusätzlichen Schub. Es ist einfach großartig, nach dem Spiel gemeinsam mit ihnen feiern zu können.


Soccerdonna: Ihr steht momentan gut in der Tabelle. Welche Ziele habt ihr euch für den Rest der Saison gesetzt und was wollt ihr als Team erreichen?


Vanessa Fudalla: Unser Ziel war es vor allem, besser zu sein und mehr Punkte zu holen als in der letzten Saison. Da sind wir auch auf einem sehr guten Weg. Wir wollen einfach sehen, was alles möglich ist und uns stetig verbessern. Wir machen uns keinen Druck.


Soccerdonna: Das frühe Ausscheiden aus dem DFB-Pokal war sicherlich eine Enttäuschung. Wie hat das Team diesen Rückschlag verarbeitet?


Vanessa Fudalla: Wir konnten das recht schnell abhaken. Es war früh in der Saison und wir mussten uns erst einmal finden – auch mit dem neuen Trainer. Im nächsten Spiel gegen Bayern haben wir gleich eine gute Reaktion gezeigt, besonders in der ersten Halbzeit. Natürlich haben wir am Ende verloren, aber wir haben ein gutes Spiel gemacht. Das Thema ist für uns längst erledigt.


Soccerdonna: Mit Jonas Stephan habt Ihr seit dieser Saison einen neuen Trainer. Welche Veränderungen haben sich durch seine Arbeit im Team ergeben?


Vanessa Fudalla: Unser Ziel ist jetzt, viel mehr Ballbesitzfußball zu spielen. Letztes Jahr haben wir uns eher darauf konzentriert, das Spiel des Gegners zu stören und darauf zu reagieren. Jetzt wollen wir selbst mehr am Ball sein, kreative Lösungen finden und ein flaches Passspiel aufziehen. Damit wollen wir mehr und mehr mit den starken Teams mithalten. Ich denke, dass wir das bisher auch schon häufig gezeigt haben.


Soccerdonna: Du bist seit mehreren Jahren Top-Torschützin bei RB Leipzig – was ist das Geheimnis deines Erfolgs?


Vanessa Fudalla: Als ich damals nach Leipzig kam, war ich eigentlich nicht immer Stürmerin. Früher habe ich oft auf der Zehn gespielt. Dann hatte man gemerkt, dass es mit dem Tore schießen ganz gut funktioniert. Mein linker Fuß ist stark und ich habe gemerkt, dass ich einen guten Distanzschuss habe, den ich immer mal wieder einsetzen kann. Außerdem setzen mich meine Mitspielerinnen oft gut in Szene, sodass ich die Chancen nutzen kann. Ich hoffe, dass ich weiterhin bei Leipzig Tore schießen kann.


Soccerdonna: In dieser Saison hast Du bereits fünf Tore geschossen und teilst mit sechs anderen Spielerinnen den dritten Platz der besten Torschützinnen. Vergangene Saison bist Du sogar Vierte geworden mit zehn Toren. Was ist dein Ziel in dieser Saison?


Vanessa Fudalla: Letzte Saison habe ich mir kein konkretes Ziel gesetzt und das hat ganz gut funktioniert. Deshalb mache ich das auch dieses Mal so. Natürlich will ich mich im Vergleich zur vergangenen Spielzeit verbessern. Es wäre cool, wieder eine zweistellige Anzahl an Toren zu erreichen und vielleicht ein, zwei Tore mehr auf mein Konto zu bringen. Auch ein paar Assists wären schön. Insgesamt will ich einfach mit guten Leistungen dem Team helfen – die Tore kommen dann von allein. Aber ein festes Ziel habe ich nicht.


Soccerdonna: Gibt es eine Spielerin oder einen Spieler, die oder der Dich im Fußball besonders inspiriert?


Vanessa Fudalla: Mein Idol war schon immer Lionel Messi. Er passt auch perfekt zu meinem Spielstil – klein, Linksfuß und technisch stark. Irgendwie habe ich schon immer versucht, so viel wie möglich von ihm abzuschauen.


Soccerdonna: Wie bist Du zum Fußball gekommen und was hat dich dazu inspiriert, diesen Weg einzuschlagen?


Vanessa Fudalla: Tatsächlich war es so, dass meine Eltern auch Fußball gespielt haben – nicht professionell, aber sie haben immer gern gekickt. Sie haben mir dann einen kleinen Ball geschenkt und seitdem war ich nicht mehr davon loszukriegen. Ich wollte jeden Tag mit ihnen auf den Fußballplatz. Mein bester Freund war damals auch in einer Fußballmannschaft und natürlich wollte ich dann auch dabei sein. Seitdem ist Fußball ein fester Teil meines Lebens und ich könnte mir einen Tag ohne Fußball gar nicht mehr vorstellen.


Soccerdonna: Gab es jemanden, der dich auf deinem Weg zum Fußball besonders unterstützt hat?


Vanessa Fudalla: Ja, meine Eltern. Als ich damals zu Bayern München gewechselt bin, bin ich nicht dorthin gezogen. Stattdessen haben sie mich jedes Mal eineinhalb Stunden zum Training gefahren und dann wieder zurück. Ohne meine Eltern hätte ich keine Chance gehabt, heute hier zu stehen.


Soccerdonna: Was war bisher der größte Erfolg in deiner Fußballkarriere?


Vanessa Fudalla: Die Erlebnisse mit der Nationalmannschaft, wie die Europameisterschaft der U17 und die Weltmeisterschaft in Uruguay, waren ganz besonders. Außerdem bin ich mit dem FC Bayern München und mit Leipzig Zweitliga-Meister geworden und bin mit Leipzig dazu noch aufgestiegen. Das sind einige meiner größten Erfolge, ebenso wie das Erreichen des Pokal-Halbfinales mit RB Leipzig als Zweitligist.


Soccerdonna: Wie hast Du es erlebt, in so jungen Jahren für die Juniorinnen-Nationalmannschaft zu spielen? Welche Eindrücke und Erfahrungen haben dich dabei am meisten geprägt?


Vanessa Fudalla: Das sind auf jeden Fall unglaublich schöne Erfahrungen. Besonders, wenn man das erste Mal die Nationalhymne singt – das sind wirklich besondere Momente. Es ist auch toll, mit Spielerinnen aus verschiedenen Vereinen, den besten aus den jeweiligen Ligen, gemeinsam auf dem Platz zu stehen. Man sieht viele Länder, spielt gegen internationale Teams und erlebt ein ganz anderes Niveau, bei dem man viel dazulernt. Die Nationalmannschaft ist definitiv immer etwas Besonderes.


Soccerdonna: Auf welcher Position fühlst du dich am wohlsten? Hilft es dir grundsätzlich in deinem Spiel, physisch starke Spielerinnen an deiner Seite zu haben?


Vanessa Fudalla: Ich sehe mich am liebsten auf der Zehn. Wenn ich jemanden neben mir habe, der die Bälle festmachen und prallen lassen kann, ist das auf jeden Fall ein Vorteil. Ich habe sowohl mit Spielerinnen gespielt, die eine ähnliche Struktur wie ich haben, als auch mit physisch stärkeren Spielerinnen. Ich denke, ich komme mit beiden Spielertypen gut klar.


Soccerdonna: Arbeitest oder studierst du neben dem Fußball? Wie gelingt es dir, das mit deinem Training und den Spielen zu verbinden?


Vanessa Fudalla: Ich studiere derzeit Sportmanagement. Es ist manchmal ein bisschen schwierig, weil ich hier an der Universität Leipzig studiere und sich das Studium gelegentlich mit dem Training überschneidet, wenn Vorlesungen und Training gleichzeitig stattfinden. Ich versuche, so oft wie möglich zu den Vorlesungen zu gehen und lerne für die Prüfungen dann in den freien Zeiten, wenn gerade kein Training ist. Irgendwie bekomme ich das dann schon hin.


Soccerdonna: Wie oft habt Ihr Training?


Vanessa Fudalla: Wir haben eigentlich jeden Tag Training, außer an einem freien Tag pro Woche. Manchmal trainieren wir sogar zweimal am Tag, je nach Plan.


Soccerdonna: Welchen Rat würdest Du jungen Mädchen geben, die davon träumen, eines Tages selbst Fußballerin zu werden?


Vanessa Fudalla: Haltet an euren Zielen fest und gebt nicht auf. Auch ich habe viele Rückschläge erlebt, aber es ist wichtig, sich davon nicht bremsen zu lassen. Glaubt an euch, macht immer weiter und verliert nie den Spaß am Spiel. Das Wichtigste ist, Freude an dem zu haben, was man tut und jedes Training zu genießen. Der Rest kommt dann von allein.


*Interview wurde vor Bayer Leverkusen Spiel aufgezeichnet
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