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Frauenfußball hat sich in die Moderne entwickelt
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Frauenfußball hat sich in die Moderne entwickelt | Startbeitrag 16.10.2024 - 21:47 |
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Prytz2
Beiträge: 452 IP: logged |
Rainer Hannig (48), ehemaliger Co-Trainer des SC Sand und A-Lizenz-Inhaber, spricht im Interview über seine Erfahrungen als Trainer und Spieler, seine Leidenschaft für den Frauenfußball und seine Zukunftsvisionen. Soccerdonna: Herr Hannig, in Ihrer Spielerkarriere sind Sie viel umher gekommen. Bis auf drei Ausnahmen blieben Sie nie länger als zwei Jahre. Was waren Ihre Gründe? Rainer Hannig: Es waren in den meisten Fällen familiäre Gründe. Soccerdonna: Nur persönliche und keine sportlichen Gründe? Rainer Hannig: Nein, nur persönliche Gründe. Allerdings waren viele Stationen mit der Arbeit verbunden. Ab 2009 wollte ich unabhängig auf eigenen Beinen stehen und habe elf Jahre als Kraftfahrer gearbeitet. Für den SC Sand habe ich 2020 nochmals den Job gewechselt. Somit konnte der Beruf mit den Trainingseinheiten am Mittag vereinbart werden. Soccerdonna: Welche Erfahrungen haben Sie durch die Wechsel zu verschiedenen Vereinen gemacht und was haben Sie davon mitgenommen? Rainer Hannig: Ich durfte, egal ob als Spieler oder Trainer, bei jedem Verein irgendwas mitnehmen, was auch positiv für mein Privatleben war. Nichtsdestotrotz hätte ich mir natürlich gewünscht, ein Stück weit länger sesshaft irgendwo zu sein. Soccerdonna: Warum haben Sie sich entschieden, während Ihrer Spielerkarriere männliche Mannschaften zu trainieren? Nicht alle gehen den Weg, während oder nach der Karriere Trainer zu werden. Rainer Hannig: Ich war all die Jahre Fußballer mit Leib und Seele, arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen und wollte einfach etwas aus meiner Karriere weitergeben. Durch den Sportlichen Leiter Sascha Reiß bekam ich die Möglichkeit, beim SC Sand in der Frauen-Bundesliga und dann in der 2. Bundesliga als Assistenztrainer zu arbeiten. Dies endete nach fast vier Jahren im März 2024. Jedoch hat mir das in den letzten vier Jahre so viel Spaß gemacht, dass ich mir aktuell nicht vorstellen kann, eine Männermannschaft zu trainieren. Ich möchte sehr gerne im Frauenbereich arbeiten. Soccerdonna: Die letzte offizielle News über Sie beim SC Sand ist, dass Sie sich eine Auszeit für Ihre A-Lizenz nehmen. Warum haben Sie sich dann getrennt? Rainer Hannig: Ich habe im August 2023 mit der Ausbildung zur UEFA A-Lizenz begonnen, dies war mit drei Präsenztagen pro Monat in Duisburg und verbunden mit der Arbeit sehr zeitintensiv. Kurz vor Abschluss der Lizenz, nach Niederlagen gegen Potsdam und Andernach, wollte der Verein andere sportliche Wege gehen. Ich habe mich dann in der Folge zurückgezogen und mich auf meine Lizenz konzentriert sowie der Mannschaft mit Alex die Möglichkeit gegeben, doch noch den Aufstieg zu realisieren. Danach hieß es, ich könnte in einer anderen Funktion tätig sein. So bin ich aktuell ehrenamtlich Trainer der U16, bei der auch meine Tochter spielt. Wenn ich eine Möglichkeit habe, einen Trainerjob im Frauenfußball zu bekommen, bin ich für einen anderen Verein frei. Aktuell mache ich das wegen meiner Tochter. Soccerdonna: Sportliche Differenzen waren also der Grund? Rainer Hannig: Ich sage mal so, es gab und gibt keine Differenzen zwischen mir und Cheftrainer Alex Fischinger oder dem Verein, aber es gab unterschiedliche sportliche Ansichten. Das war dann für mich okay. Ich hätte mir vom Verein am Ende der Saison eine Verabschiedung gewünscht, leider traf dies bis heute nicht ein. Somit ist es für mich unheimlich schwierig, jetzt Fuß zu fassen, wenn niemand weiß, dass ich auf dem Markt bin. Soccerdonna: Haben Sie seitdem Ihr Ex-Trainerteam oder Ihre Spielerinnen gesehen? Rainer Hannig: Ich sehe sie nach wie vor, pflege ein gutes und intaktes Verhältnis zu Trainerteam und den Mädels. Ich pflege weiterhin den Kontakt zum Verein, jedoch auf eine andere Art und Weise als in den letzten vier Jahren. Soccerdonna: Das heißt, Sie verfolgen weiterhin die Spiele vom SC Sand? Rainer Hannig: Natürlich, wenn’s die Zeit erlaubt, gehe ich zu den Heimspielen. Beim letzten Heimspiel gegen Union Berlin habe ich mich gefreut, eine Ex-Spielerin, Fatma Sakar, die jetzt bei Union spielt, gesehen zu haben. Soccerdonna: Um nun auch etwas über Sie zu erfahren. Sind Sie lieber Trainer oder Co-Trainer? Rainer Hannig: Durch die Arbeit mit Nora Häuptle, aktuell Nationaltrainerin in Ghana, Matthias Frieböse und Alex Fischinger durfte ich viel lernen, jetzt ist allerdings die Zeit gekommen, meine eigene Geschichte als Headcoach zu schreiben. Soccerdonna: Was ist denn Ihr Trainerstil? Was zeichnet Sie aus? Rainer Hannig: Ich finde, dass der Frauenfußball sich in den letzten Jahren so in die Moderne entwickelt hat, dass es sich auch auf den Trainerbereich übertragen hat. Das fasziniert mich natürlich. Das ist das, was ich jetzt gerne umsetzen möchte. Soccerdonna: Durch Ihre A-Lizenz haben Sie nun weit mehr Möglichkeiten, in anderen Ligen zu arbeiten. Haben Sie bereits irgendwelche Vereine im Auge, sei es in Deutschland oder im Ausland? Können Sie sich etwas vorstellen? Rainer Hannig: Zu Beginn meiner A-Lizenz hat diese noch ausgereicht, um die Frauen-Bundesliga zu trainieren. Während meiner A-Lizenz hat der DFB dies neu reformiert, jetzt wird die UEFA-Pro-Lizenz benötigt. Ziel ist es natürlich, erstmal Fuß zu fassen, um die nächsten Schritte zu gehen und dann später die UEFA-Pro-Lizenz nachmachen zu können. Aufgrund der zuvor erwähnten Situation, erhoffe ich mir durch dieses Interview, sichtbar für einen Trainerjob im Frauenfußball zu werden, egal ob es in Deutschland, Österreich oder der Schweiz ist. Ich möchte meinen Traum als Trainer in den höheren Klassen verwirklichen. Ich bin somit nicht gebunden, hier in Deutschland zu bleiben. Soccerdonna: Welche Anforderungen hat die UEFA-Pro-Lizenz? Rainer Hannig: Die Vorgabe des DFB ist, mit der A-Lizenz Minimum drei Jahre mindestens in der 2. Frauen-Bundesliga oder in der Herren-Regionalliga zu trainieren, um sich dann wieder bewerben zu dürfen. Mein Ziel ist ganz klar, einen Verein zu finden, wo ich sage, das passt für mich und wo ich auch auf diesem Niveau arbeiten kann. Soccerdonna: Gab es bereits Gespräche mit anderen Vereinen? Rainer Hannig: Ich habe aktuell Gespräche mit einem ambitionierten Regionalligisten sowie einer Mannschaft aus der 2. Bundesliga. Es ist aber alles noch zu frisch, um Prognosen aufzustellen. Soccerdonna: Warum wollen Sie weiterhin unbedingt Frauenmannschaften trainieren? Was fasziniert Sie an Frauenfußball? Rainer Hannig: Ich fand das Arbeiten in Sand mit den Frauen sehr angenehm. Sie sind sehr wissbegierig, diszipliniert aber auch sehr fordernd, mehr als Männer. Das ist eigentlich der Hauptgrund, wo ich sage: Deswegen möchte ich gerne im Frauenbereich bleiben. Soccerdonna: Was würden Sie sich wünschen, damit der Frauenfußball sichtbarer wird, als er jetzt ist? Rainer Hannig: Was würde ich mir wünschen? Ja, dass die Vereine das bekommen, was sie verdienen. Sie haben die gleiche Intensität wie im Herrenbereich, sind aber total unterbezahlt. Da sollte man schauen, dass man das in naher Zukunft auch ein Stück weit angleichen kann. Das würde ich mir wünschen, weil ich finde, Frauen leisten genauso viel. |
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