DFB-Vizepräsidentin Sinning: Fünf Frauen ein «starkes Zeichen»


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DFB-Vizepräsidentin Sinning: Fünf Frauen ein «starkes Zeichen» |  Startbeitrag 13.03.2022 - 14:09
  Prytz2
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FC Hansa Rostock
Das neue DFB-Präsidium ist gewählt - und zu einem Drittel besetzen
Frauen die Führungspositionen. Ein Kulturwandel? Das Wort «Neuanfang»
fällt oft nach diesem Bundestag in Bonn.

Hannelore Ratzeburg stand am Rednerpult und sagte
mit einem Lächeln einen Satz, der viel über den Frauenanteil im
Deutschen Fußball-Bund aussagt - und doch untertrieben war. «Es war
zu Anfang nicht immer ganz einfach», sagte die 70-Jährige bei ihrer
Verabschiedung als Vizepräsidentin. Über Jahrzehnte war sie die
einzige, öffentlich in Erscheinung tretende Frau im Männerverein DFB,
das Thema Diversität wurde oft belächelt. In dem am Freitag
neugewählten Präsidium des Verbands sitzen nun fünf Frauen. «Da
steckt sehr, sehr viel Neuanfang drin», sagte Generalsekretärin Heike
Ullrich.

Die neue Vizepräsidentin Silke Sinning, die in einer Aufsehen
erregenden geheimen Wahl gegen Dauerfunktionär Rainer Koch gewonnen
hatte, wertet den Frauenanteil als «ein starkes Zeichen. Aber das
Vertrauen müssen wir jetzt auch zurückzahlen», sagte die
Sportwissenschaftlerin der «Bild am Sonntag». «Deshalb ist für uns
Frauen ein Schulterschluss wichtig, wir müssen uns im Präsidium
gegenseitig unterstützen.»

Die fünf sind: Ullrich als ranghöchste hauptamtliche
DFB-Mitarbeiterin, Sinning, die frühere Nationalspielerin Celia Sasic
und Sabine Mammitsch als weitere Vizepräsidentinnen sowie die
Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga, Donata Hopfen. Das neue
DFB-Präsidium besteht zu einem Drittel aus Frauen. Die Inhalte
«werden vielleicht auch ein bisschen anders gestaltet, als wir das in
der Zusammensetzung zuvor gemacht haben», sagte Ullrich. «Es stecken
sehr viele Chancen in der Aufstellung des DFB-Präsidiums.»

Zu einer Doppelspitze mit einem Mann und einer Frau hatten sich die
einflussreichen Regional- und Landesverbände vor dem Bundestag in
Bonn nicht durchringen können. Die viel beachtete und von Frauen
gegründete Initiative «Fußball kann mehr» hatte auch deswegen keine
eigene Kandidatin nominiert.

«Wir sind den nächsten Schritt schon gegangen und werden mit «Fußball
kann mehr» als gemeinnützige GmbH mit professionellen Strukturen ganz
konkrete Unterstützung für Frauen und Diversität leisten», hatte
Mitgründerin Katja Kraus vor der Wahl der «Frankfurter Allgemeinen
Zeitung» gesagt. Der Weg für Frauen in echte Führungspositionen im
Fußball ist weiterhin sehr weit.

«Wir wissen, dass wir da auf jeden Fall Potenzial haben und uns da
auch mehr einbringen müssen», sagte Bundestrainerin Martina
Voss-Tecklenburg in einem «Tagesspiegel»-Interview über das neue
DFB-Präsidium mit Bernd Neuendorf an der Spitze. «Vom DFB-Bundestag
und unserem neuen Präsidenten sind allerdings positive Signale
dahingehend ausgegangen.»

International stehen nicht einmal zehn Frauen ihren jeweiligen
Nationalverbänden vor. In den Dachverbänden FIFA und UEFA regeln
Quoten, dass in den Entscheidergremien auch Frauen vertreten sind. In
Deutschland will Nicole Kumpis am Mittwoch bei Drittligist Eintracht
Braunschweig Präsidentin werden, sie wäre die einzige in den Clubs
aus den ersten drei Ligen.

Voss-Tecklenburg verwies auch auf die «Strategie 2027 Frauen im
Fußball» mit dem Ziel, «den Frauenanteil in ehrenamtlichen Gremien
und im Hauptamt auf allen Ebenen auf 30 Prozent zu erhöhen, aber
natürlich geht da immer noch mehr» sagte die Bundestrainerin. «Das
würde dem Fußball auch guttun, nicht nur auf der DFB-Ebene, sondern
insgesamt im Fußball. Aber es braucht Ausdauer, dort nachhaltige
Veränderungen herbeizuführen.»
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