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23.09.2018 - 09:21 | News | Source: The Guardian | von: Oliver Dreßler
Verwirrung um Crystal Palace Ladies
Es war ein hektischer Saisonauftakt bei den Crystal Palace Ladies. Das Team aus der FA Women's Championship, der zweithöchsten Spielklasse in England, geriet aber nicht etwa wegen sportlicher Leistungen in die Schlagzeilen. Vielmehr ging es um das Finanzielle, wie so oft im Frauenfußball.
In der jüngeren Vergangenheit häuften sich die Berichte, wonach Klubs sich aus monetärer Motivation heraus von ihren Frauenteams trennen oder Abstriche machen wollen. Zuletzt sorgte der Fall der Holstein Kiel Frauen, die vom Verein ohne Vorankündigung abgesägt werden sollten, für einen landesweiten Aufschrei der Empörung. Der Verein ruderte letztlich zurück, ein bitterer Beigeschmack blieb.
Nun also hatte man den Eindruck, als würde die Frauenfußballabteilung von Crystal Palace das neueste Opfer eines Vereinsbosses werden, dem der Frauenfußball eher ein Dorn im Geldbeutel zu sein schien. Einem Bericht des englischen Guardians zufolge, habe der Verein jeder Spielerin des Reserveteams eine jährliche Gebühr in Höhe von 250 Pfund auferlegt, die sie eigenständig oder durch Sponsoren aufbringen müssten. Andernfalls könnten sie zukünftig nicht weiter für Crystal Palace auflaufen.
Der Fall erhielt zusätzliche Brisanz, da nur kurz zuvor die Vertragsverlängerung von Wilfried Zaha verkündet worden war. Das Aushängeschild der Männermannschaft unterschrieb ein neues Arbeitspapier bei den Londonern, welches ihn mit 130.000 Pfund wöchentlich zum Topverdiener seines Teams machte. Betrachtet man die Dimensionen, in denen sich Crystal Palace als Mitglied der finanzkräftigsten Liga des Männerfußballs bewegt, erschien es vielen als durchaus knauserig, dem Reserve-Team der Ladies aufzubürden, sich doch bitteschön um eigene Sponsoren zu bemühen, um weiter für den Klub auflaufen zu können.
Dass den Spielerinnen eine Vorlage für einen Sponsorenbrief vorgelegt wurde, mag ebenfalls manch einer als zynisch betrachtet haben. Andere sahen darin nur eine gutgemeinte Hilfestellung. So wie auch wenig später die vielbeachtete Ankündigung Zahas, den Frauen finanziell zur Seite zu springen und eine unbekannte Summe seines neuen Wohlstands zu spenden. Zeitgleich wies der Verein den Bericht des Guardians als fehlerhaft und ungenau zurück, ausdrücklich auch im Namen der Palace Ladies.
Abgesehen davon, dass die erste Mannschaft grundsätzlich nicht von der Gebühr betroffen sei, plane man keineswegs, Spielerinnen auszusperren, hieß es im Statement des Vereinsvorsitzenden Richard Spokes. Es sein nie eine Sache von „wenn du keinen Sponsor findest, kannst du nicht spielen", allerdings würde durch einen externen Geldgeber die Notwendigkeit einer Finanzierung durch die Spielerinnen selbst wegfallen. Darüber hinaus wies Spokes darauf hin, dass in der ersten Mannschaft durchaus Gehälter und Aufwandsentschädigungen gezahlt würden. Jedoch basiere der Restverein grundsätzlich auf dem Gebühren-Modell, wonach jeder zahlen müsse, der dort Fußball spielen wolle. Dies gelte nicht ausschließlich für das Reserve-Team der Frauen.
Die betroffenen Spielerinnen äußerten sich ähnlich in der Öffentlichkeit. Grundsätzlich unterstütze man die Sponsorensuche, ohne sie aber als grundsätzliche Bedingung zum Fußball spielen akzeptieren zu wollen. Torhüterin Megen Lynch sagte, sie ärgere sich etwas über die schlechte Presse und fügte hinzu: „Es ist der Standard im Frauenfußball, im Mädchenfußball, um zu spielen müssen wir leider zahlen, so ist es halt." Viele ihrer Mitspielerinnen sehen dies ähnlich und bedankten sich via Twitter bei Zaha für seine ritterliche Geste. Möglicherweise ist das Problem also eher ein grundsätzliches, als dass es ein spezifisches der Crystal Palace Ladies ist.
Ausdruck dessen ist letztlich auch die sicher gut gemeinte, aber eher kurzfristig gedachte finanzielle Zuwendung Zahas, bei dessen Gehaltserhöhung zumindest öffentlich der Eindruck erweckt wurde, dass sie zu Kosten der Frauenabteilung stattgefunden hat. Sinnvoller wäre es indes, einen langfristigen Finanzierungsplan für den Aufbau einer richtigen Infrastruktur vorzulegen. Allerdings streitet man sich noch zu oft darüber, ob kein Geld im Frauenfußball steckt, weil ihn sich niemand anschaut, oder ob ihn sich niemand anschaut, weil kein Geld hineingesteckt wird, um etwas aufzubauen. Es gibt keinen Markt? Vielleicht sollte man endlich mal einen schaffen.
In England läuft derzeit eine Petition, die erreichen will, dass die TV-Übertragung beispielsweise bei Länderspielen der Three Lionesses verbessert wird. Und auch sonst geht es in erste Linie darum, vielerorts eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen die auch der fundamentalen Ungleichheit im Gehaltsgefüge zwischen Männern und Frauen entgegen wirkt, nicht zuletzt bei den Crystal Palace Ladies. Nachdem die Wogen über das Gebührensystem sich wieder etwas geglättet hatten, lief es sportlich ähnlich unrund wie abseits des Platzes. Zum Auftakt in die Liga kassierte das Team direkt zwei Niederlagen und steht damit noch ohne Punkte da. Aber immerhin, fürs erste schreibt man wieder vorrangig sportliche Schlagzeilen.
In der jüngeren Vergangenheit häuften sich die Berichte, wonach Klubs sich aus monetärer Motivation heraus von ihren Frauenteams trennen oder Abstriche machen wollen. Zuletzt sorgte der Fall der Holstein Kiel Frauen, die vom Verein ohne Vorankündigung abgesägt werden sollten, für einen landesweiten Aufschrei der Empörung. Der Verein ruderte letztlich zurück, ein bitterer Beigeschmack blieb.
Nun also hatte man den Eindruck, als würde die Frauenfußballabteilung von Crystal Palace das neueste Opfer eines Vereinsbosses werden, dem der Frauenfußball eher ein Dorn im Geldbeutel zu sein schien. Einem Bericht des englischen Guardians zufolge, habe der Verein jeder Spielerin des Reserveteams eine jährliche Gebühr in Höhe von 250 Pfund auferlegt, die sie eigenständig oder durch Sponsoren aufbringen müssten. Andernfalls könnten sie zukünftig nicht weiter für Crystal Palace auflaufen.
Der Fall erhielt zusätzliche Brisanz, da nur kurz zuvor die Vertragsverlängerung von Wilfried Zaha verkündet worden war. Das Aushängeschild der Männermannschaft unterschrieb ein neues Arbeitspapier bei den Londonern, welches ihn mit 130.000 Pfund wöchentlich zum Topverdiener seines Teams machte. Betrachtet man die Dimensionen, in denen sich Crystal Palace als Mitglied der finanzkräftigsten Liga des Männerfußballs bewegt, erschien es vielen als durchaus knauserig, dem Reserve-Team der Ladies aufzubürden, sich doch bitteschön um eigene Sponsoren zu bemühen, um weiter für den Klub auflaufen zu können.
Dass den Spielerinnen eine Vorlage für einen Sponsorenbrief vorgelegt wurde, mag ebenfalls manch einer als zynisch betrachtet haben. Andere sahen darin nur eine gutgemeinte Hilfestellung. So wie auch wenig später die vielbeachtete Ankündigung Zahas, den Frauen finanziell zur Seite zu springen und eine unbekannte Summe seines neuen Wohlstands zu spenden. Zeitgleich wies der Verein den Bericht des Guardians als fehlerhaft und ungenau zurück, ausdrücklich auch im Namen der Palace Ladies.
Abgesehen davon, dass die erste Mannschaft grundsätzlich nicht von der Gebühr betroffen sei, plane man keineswegs, Spielerinnen auszusperren, hieß es im Statement des Vereinsvorsitzenden Richard Spokes. Es sein nie eine Sache von „wenn du keinen Sponsor findest, kannst du nicht spielen", allerdings würde durch einen externen Geldgeber die Notwendigkeit einer Finanzierung durch die Spielerinnen selbst wegfallen. Darüber hinaus wies Spokes darauf hin, dass in der ersten Mannschaft durchaus Gehälter und Aufwandsentschädigungen gezahlt würden. Jedoch basiere der Restverein grundsätzlich auf dem Gebühren-Modell, wonach jeder zahlen müsse, der dort Fußball spielen wolle. Dies gelte nicht ausschließlich für das Reserve-Team der Frauen.
Die betroffenen Spielerinnen äußerten sich ähnlich in der Öffentlichkeit. Grundsätzlich unterstütze man die Sponsorensuche, ohne sie aber als grundsätzliche Bedingung zum Fußball spielen akzeptieren zu wollen. Torhüterin Megen Lynch sagte, sie ärgere sich etwas über die schlechte Presse und fügte hinzu: „Es ist der Standard im Frauenfußball, im Mädchenfußball, um zu spielen müssen wir leider zahlen, so ist es halt." Viele ihrer Mitspielerinnen sehen dies ähnlich und bedankten sich via Twitter bei Zaha für seine ritterliche Geste. Möglicherweise ist das Problem also eher ein grundsätzliches, als dass es ein spezifisches der Crystal Palace Ladies ist.
Ausdruck dessen ist letztlich auch die sicher gut gemeinte, aber eher kurzfristig gedachte finanzielle Zuwendung Zahas, bei dessen Gehaltserhöhung zumindest öffentlich der Eindruck erweckt wurde, dass sie zu Kosten der Frauenabteilung stattgefunden hat. Sinnvoller wäre es indes, einen langfristigen Finanzierungsplan für den Aufbau einer richtigen Infrastruktur vorzulegen. Allerdings streitet man sich noch zu oft darüber, ob kein Geld im Frauenfußball steckt, weil ihn sich niemand anschaut, oder ob ihn sich niemand anschaut, weil kein Geld hineingesteckt wird, um etwas aufzubauen. Es gibt keinen Markt? Vielleicht sollte man endlich mal einen schaffen.
In England läuft derzeit eine Petition, die erreichen will, dass die TV-Übertragung beispielsweise bei Länderspielen der Three Lionesses verbessert wird. Und auch sonst geht es in erste Linie darum, vielerorts eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen die auch der fundamentalen Ungleichheit im Gehaltsgefüge zwischen Männern und Frauen entgegen wirkt, nicht zuletzt bei den Crystal Palace Ladies. Nachdem die Wogen über das Gebührensystem sich wieder etwas geglättet hatten, lief es sportlich ähnlich unrund wie abseits des Platzes. Zum Auftakt in die Liga kassierte das Team direkt zwei Niederlagen und steht damit noch ohne Punkte da. Aber immerhin, fürs erste schreibt man wieder vorrangig sportliche Schlagzeilen.
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