04.12.2012 - 18:54 | News | Source: Soccerdonna
Solidarisch, aber heimatlos

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©Patrick Kasuba
Eine rührende Geschichte ereignet sich zurzeit in der österreichischen Gemeinde Parndorf im Burgenland. Begonnen hat sie mit einem Vorgang, wie es ihn jede Woche auch in Österreich mehrere Male gibt: Ende Oktober trat Patrick Kasuba (Foto) als Trainer des Zweitligisten ESV Parndorf zurück. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig, und so kam es, dass die Spielerinnen eines Tages bei Kasuba vor der Haustür standen. Im November, kurz vor dem Spiel gegen den ASV Hornstein, war dieser überraschende Besuch.

Kasuba ließ sich breitschlagen und dirigierte die Mädels von der Tribüne aus. Erfolgreich, alle schienen für ihren Ex-Trainer zu spielen, und sie gewannen mit 3:1. Das Signal der Mannschaft war eindeutig: Wir wollen unseren Trainer zurück! Dieser wäre auch tatsächlich zurückgekommen - aber die Verantwortlichen des ESV Parndorf weigerten sich, sprachen von fehlender Basis.

Was dann passierte, ist wohl einmalig: Die Mannschaft solidarisierte sich mit Kasuba. Nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Wenn der Trainer nicht zurückkommen darf, sagten sie, gehen wir eben zu ihm. Das heißt: Sie verlassen den ESV und suchen nun gemeinsam mit ihrem alten Trainer nach einem Trainingsplatz, Sponsoren und einer Spielstätte. «Wir haben bisher immer von den Platzierungsprämien des Vorjahres die Meisterschaft finanziert und Auswärtsfahrten beispielsweise aus eigener Tasche bezahlt», erzählte Kasuba der Burgenländischen Volkszeitung.

Offen ist auch die Frage, unter welchem Namen der neue Verein antreten wird. Und auch in welcher Liga. «Eventuell müssen wir in der untersten Klasse starten. Aber die Mädels wären bereit, das in Kauf zu nehmen», zitiert die Zeitung den alten und neuen Trainer Kasuba. Die Spielerinnen um Mannschaftskapitänin Yvonne Lindner wissen nämlich genau, was sie künftig wollen: Spaß am Fußball und selbst darüber bestimmen, wer sie trainiert. Und dann ist es auch egal, in welcher Liga sie kicken.