20.08.2019 - 14:21 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Wolfgang Müller und Ulrike John
"Wunde und Schmerz noch da": DFB-Frauen arbeiten WM-Scheitern auf

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©IMAGO
Algarve-Cup und Testspiele statt Olympische Spiele: Mit dieser Aussicht geht die DFB-Frauen-Auswahl in die neue Länderspiel-Saison. Erst einmal muss aber noch WM-Pleite aufgearbeitet werden.

Der Frust über das frühe WM-Aus und die verpasste Olympia-Qualifikation der Frauen-Nationalmannschaft ist bei Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg noch nicht verflogen. "Wir haben leider unser Ziel Olympia-Quali nicht geschafft. Aber wir haben von vornherein gesagt, es ist ein Prozess, und diese WM gehört zu diesem Prozess dazu", sagte Voss-Tecklenburg am Dienstag bei einem Medientermin in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main.

Beim DFB wurde das Turnier inzwischen aufgearbeitet, für die Mannschaft kündigte die 51-Jährige eine Analyse in der kommenden Woche vor dem Start in die nächste Herausforderung EM-Qualifikation an. "Natürlich sind die Wunde und der Schmerz immer noch da", sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB.

Mit einer Mischung aus Selbstkritik und Rechtfertigung versuchte sich Voss-Tecklenburg an einer ersten öffentlichen Analyse nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Scheitern gegen Schweden bei der Weltmeisterschaft in diesem Sommer. Zugleich forderte sie für den Weg zurück zu alter Dominanz mehr Mut auf dem Platz, eine bessere Nachwuchsarbeit und - verklausuliert - auch eine bessere und offenere Kommunikation.

Sie habe es "nicht zu hundert Prozent geschafft, eine stabile Achse ins Team zu bekommen", räumte die Ex-Nationalstürmerin ein, warb aber zugleich auch um Verständnis: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir eine sehr junge Mannschaft hatten mit 15 Neulingen." Etwas mehr als eine Stunde saß die Bundestrainerin im "Helmut Schön Tagungsraum 1", schilderte im blauen Polo-Shirt mit kleinen weißen Herzen ihre Sicht der Dinge auf die für die Olympiasiegerinnen so unschön und unerfreulich zu Ende gegangene WM.

Am Montagabend treffen sich Spielführerin Alexandra Popp, Frankreich-Profi Dzsenifer Marozsan, Nachwuchs-Hoffnung Giulia Gwinn & Co. in Kassel zur Vorbereitung auf die Quali-Spiele gegen Montenegro am 31. August (12.30 Uhr/ARD) und drei Tage später in Lwiw gegen die Ukraine (3. September/16.00 Uhr/ZDF). Am Dienstag steht dann die Aussprache zwischen Team und Trainerstab an.

"Wir werden erwarten, dass das Team von sich aus Dinge benennt. Und dann werden wir hoffentlich zu einem gemeinsamen guten Ergebnis kommen. Wenn irgendwas nicht geäußert wird, ist es unser Auftrag, das einzuholen", sagte Voss-Tecklenburg, die auf Kritik an einzelnen Spielerinnen verzichtete, ihre Unzufriedenheit über den einen oder anderen Auftritt bei der WM jedoch durchaus durchblicken ließ. "Wir haben permanent die Kommunikation eingefordert", sagte die Bundestrainerin. Das Prinzip der offenen Tür habe aber "vielleicht nur bedingt funktioniert."

"Wir überlegen, was gut und was nicht so gut gelaufen ist - und auch, was wir in Richtung EM-Qualifikation verbessern müssen", hatte die bei der WM starke Sara Däbritz bereits im "Tagesspiegel" angekündigt.

Im März 2020 geht es zum Algarve-Cup nach Portugal, außerdem ist man auf der Suche nach hochkarätigen Testspielgegnern. Zu verbessern gibt es vieles. "Wir versuchen, in allen Bereichen zu optimieren", sagte Chatzialexiou. So solle das Athletik-Training intensiviert, Hierarchien im Team noch deutlicher herausgearbeitet und "Mut, Festigkeit und Widerstandsfähigkeit" der jungen Mannschaft im Umbruch gestärkt werden, erklärte Voss-Tecklenburg.

Nicht nur da dienen die Weltmeisterinnen aus den USA als Vorbild. "Unser Anspruch ist, unsere Spielerinen auch dahin zu bringen: Dass sie immer mutig sind und den unbändigen Glauben haben", sagte Voss-Tecklenburg. "Natürlich war das am Ende das Ausschlaggebende. Ich glaube nicht, dass die USA Weltmeister geworden sind, weil sie den besten Fußball gespielt haben, sondern sie leben dieses: Wir gewinnen sowieso immer."

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