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19.01.2013 - 15:15 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna | von: Paselmann
«Wollen unsere Gegner überraschen»
Es kommt nicht oft vor, dass über einen österreichischen Frauen-Zweitligisten in den deutschen Medien berichtet wird. Ende 2012 aber war der ESV Parndorf in den Schlagzeilen: Die Mannschaft solidarisierte sich mit ihrem Trainer Patrick Kasuba, der von seinem Amt zurückgetreten war, da es Unstimmigkeiten über die Vermarktung gegeben hatte. Das Team um Kapitänin Yvonne Lindner forderte einstimmig den langjährigen Coach zurück – ohne Erfolg. Die Vereinsspitze sah das Verhältnis zum Ex-Trainer als zerrüttet an. Daraufhin verließen die Spielerinnen geschlossen den Verein und beschlossen, mit ihrem Ex-Trainer einen neuen Verein zu gründen.
Derzeit tritt die Mannschaft offiziell noch als ESV Parndorf in der 2. Liga Ost/Süd an. In der nächsten Saison kickt sie unter dem Namen WSC Bruck a. d. Leitha – dann vielleicht sogar in der ersten Liga: Denn das Team von Kasuba hat realistische Chancen aufzusteigen.
Im Gespräch mit Frank Sprude (paselmann) erzählt der 35 Jahre alte ehemalige österreichische Fußballprofi, der fünf Bundesligaspiele für Austria Wien bestritt, welche Ziele er mit seinem Team verfolgt.
Soccerdonna.de: Hallo Herr Kasuba, wie geht es Ihnen nach den ganzen Ereignissen der vergangenen Wochen?
Patrick Kasuba: Mit etwas zeitlichem Abstand zu den Geschehnissen geht es mir wieder besser. Ich bin ja jetzt auch mit weiteren Dingen und Planungen beschäftigt.
Soccerdonna.de: Hand aufs Herz: Hatten sie nach Ihrem Rücktritt mit solch einer Welle der Solidarität gerechnet?
Patrick Kasuba: Ehrlich gesagt, hatte ich damit nicht gerechnet - egal ob es Berichte in den Medien waren oder die Unterstützung von Freunden. Aber der Höhepunkt war natürlich die Reaktion des Teams.
Soccerdonna.de: Was waren die Beweggründe des Rücktritts?
Patrick Kasuba: Ich möchte die Geschichte nicht noch mal aufrollen, ich bitte um Verständnis. Es waren viele verschiedene Dinge, die mich zu diesem Schritt bewegten. Aber für mich ist dieses Thema nun erledigt und ich wünsche mir für beide Seiten eine saubere Trennung.
Soccerdonna.de: Hat der Frauenfußball im Burgenland noch eine Zukunft? Auch der FC Südburgenland kämpft mit erheblichen Problemen: Auswärtige Spielerinnen haben weite Wege zurückzulegen, Talente wandern ab in Richtung Steiermark.
Patrick Kasuba: Das ist schwer zu beantworten. Mit dem Wechsel zu Bruck gehören wir demnächst zum niederösterreichischen Verband und besitzen deshalb auch geografische Vorteile. Bruck ist eine aufstrebende Stadt, die Industrie wächst, Firmen siedeln sich an. In unserem Team, das jetzt auch noch mit der jüngsten Verpflichtung von Lisa Bogner verstärkt wird, befinden sich viele Talente. Damit sie alle Spielpraxis erhalten, ist es für uns wichtig, in absehbarer Zukunft eine B- und auch eine Nachwuchs-Mannschaft zu installieren. Die Geschehnisse rund um den FC Südburgenland sind zu weit entfernt, um sie beurteilen zu können. Aber es wäre schade, wenn sie sich in eine negative Richtung entwickeln würden.
Soccerdonna.de: Ihr Team steht mit geringen Mitteln auf dem dritten Platz in der 2. Liga Ost/Süd. Wäre mit mehr finanziellen Möglichkeiten der Aufstieg drin?
Patrick Kasuba: Wenn man auf die Tabelle schaut, stehen zwei der finanziell stärksten Mannschaften der 2. Liga Ost/Süd vor uns. Dass wir uns mit unseren geringen Mitteln dort oben halten, ist der Lohn harter Arbeit, den sich alle verdient haben. Du musst nicht nur technisch versierte Spielerinnen in deinen Reihen haben, um erfolgreich zu sein. Herz, Leidenschaft und Teamgeist sind mindestens genauso wichtig. Wir forcieren in Trainings deutlich das Spiel mit wenigen Kontakten. Der erste Kontakt, sprich die An- und Mitnahme und das Zuspiel, sind die elementaren Dinge in unserem Spiel. Mein Motto lautet: Kreativität bedeutet nicht, dribbeln zu können, sondern zu wissen, wie ich den Ball mit wenigen Kontakten schnell zur Mitspielerin bringe. Der Aufstieg ist ein realistisches Ziel, das wir als Team anstreben.
Soccerdonna.de: Wie sind Sie als Trainer zum Frauenfußball gekommen?
Patrick Kasuba: Ich war selbst Profispieler mit Training vor- und nachmittags. Die Abende waren also frei. Deshalb bekam ich im Winter 2007 das Angebot, abends die Mädels des FC Winden zu trainieren. Nach der Namensänderung wurde daraus der SC ESV Parndorf.
Soccerdonna.de: Welche Ansprüche haben Sie an sich und an Ihr Team?
Patrick Kasuba: Meine Maxime lautet, dass man sich mit Fleiß und Arbeit Erfolge erarbeiten kann. Du kannst auch gut und erfolgreich spielen, wenn dir nicht das ganz große Talent in die Wiege gelegt wurde. Und du musst dir realistische Ziele stecken, die du hartnäckig verfolgst. Der Aufstieg ist daher unser nächstes Ziel, das wir anpacken.
Soccerdonna.de: Sie waren vor kurzen auf einem Trainer-Lehrgang, auf dem auch Der Nationalcoach Dominik Thalhammer referiert hat. Was ist dabei herausgekommen?
Patrick Kasuba: Das, was das Team um Thalhammer erreicht hat, ist eine große Werbung für den Frauenfußball in Österreich. Er ist mit seiner Philosophie der Richtige, und es kann nur unser gemeinsames Ziele sein, dass alle zusammenarbeiten. Von den Erfolgen der Nationalelf profitieren auch die Vereinsmannschaften. Thalhammer erwähnte, dass es im Training keine Unterschiede mehr zwischen Frauen und Männern gibt. Beide erhalten die gleiche Schulung.
Soccerdonna.de: Möchten Sie das Traineramt auch einmal hauptberuflich betreiben?
Patrick Kasuba: Ich spiele ja im Moment noch selbst beim ASC Götzendorf und betreue dort unsere U23. Mal schauen, was sich später ergibt. Es macht mir jedenfalls großen Spaß, die Entwicklung und auch den Ehrgeiz meiner Spielerinnen und Spieler zu beobachten, sich jeden Tag ein Stück zu verbessern.
Soccerdonna.de: Welches Spielsystem bevorzugen Sie?
Patrick Kasuba: Hauptsächlich spielen wir ein offensives 4-3-3 und haben in der Herbsthälfte gelegentlich auf ein 3-4-3 umgestellt. Unser Ziel ist es, ein für den Frauenfußball ungewöhnliches System einzustudieren, mit dem wir die Gegner überraschen. Unsere Spielweise ist ausgelegt auf Ballbesitz und ein perfektes Kombinationsspiel. Das Team kommt damit hervorragend zurecht.
Soccerdonna.de: In der Winterpause wird der Kader stark verändert: Sie haben mit Stefanie Kremener und Carmen Berger gleich zwei erfolgreiche Stürmerinnen verloren, konnten aber Lisa Bogner, Alexandra Purzner und die beiden Slowakinnen Denisa Stefanova und Lucia Zolvikova gewinnen. Wie schätzen Sie die Kadersituation ein?
Patrick Kasuba: Für uns war der Abgang von Stefanie Kremener nicht zu erwarten. Sportlich stand sie bei uns nicht in vorderster Reihe, aber 17 Tore haben manch anderen doch wohl überzeugt. Carmen Berger wird eine Babypause einlegen und nicht zurückkehren. Von unseren Zugängen sind wir überzeugt, dass sie uns vom ersten Einsatz an verstärken werden. Gerade die Erfahrung des slowakischen Duos wird dem ganzen Team zugute kommen, aber auch die Erfahrung von Alex Purzner wird für weitere Motivation sorgen.
Soccerdonna.de: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kasuba, und Ihnen und Ihrem Team alles Gute.
Derzeit tritt die Mannschaft offiziell noch als ESV Parndorf in der 2. Liga Ost/Süd an. In der nächsten Saison kickt sie unter dem Namen WSC Bruck a. d. Leitha – dann vielleicht sogar in der ersten Liga: Denn das Team von Kasuba hat realistische Chancen aufzusteigen.
Im Gespräch mit Frank Sprude (paselmann) erzählt der 35 Jahre alte ehemalige österreichische Fußballprofi, der fünf Bundesligaspiele für Austria Wien bestritt, welche Ziele er mit seinem Team verfolgt.
Soccerdonna.de: Hallo Herr Kasuba, wie geht es Ihnen nach den ganzen Ereignissen der vergangenen Wochen?
Patrick Kasuba: Mit etwas zeitlichem Abstand zu den Geschehnissen geht es mir wieder besser. Ich bin ja jetzt auch mit weiteren Dingen und Planungen beschäftigt.
Soccerdonna.de: Hand aufs Herz: Hatten sie nach Ihrem Rücktritt mit solch einer Welle der Solidarität gerechnet?
Patrick Kasuba: Ehrlich gesagt, hatte ich damit nicht gerechnet - egal ob es Berichte in den Medien waren oder die Unterstützung von Freunden. Aber der Höhepunkt war natürlich die Reaktion des Teams.
Soccerdonna.de: Was waren die Beweggründe des Rücktritts?
Patrick Kasuba: Ich möchte die Geschichte nicht noch mal aufrollen, ich bitte um Verständnis. Es waren viele verschiedene Dinge, die mich zu diesem Schritt bewegten. Aber für mich ist dieses Thema nun erledigt und ich wünsche mir für beide Seiten eine saubere Trennung.
Soccerdonna.de: Hat der Frauenfußball im Burgenland noch eine Zukunft? Auch der FC Südburgenland kämpft mit erheblichen Problemen: Auswärtige Spielerinnen haben weite Wege zurückzulegen, Talente wandern ab in Richtung Steiermark.
Patrick Kasuba: Das ist schwer zu beantworten. Mit dem Wechsel zu Bruck gehören wir demnächst zum niederösterreichischen Verband und besitzen deshalb auch geografische Vorteile. Bruck ist eine aufstrebende Stadt, die Industrie wächst, Firmen siedeln sich an. In unserem Team, das jetzt auch noch mit der jüngsten Verpflichtung von Lisa Bogner verstärkt wird, befinden sich viele Talente. Damit sie alle Spielpraxis erhalten, ist es für uns wichtig, in absehbarer Zukunft eine B- und auch eine Nachwuchs-Mannschaft zu installieren. Die Geschehnisse rund um den FC Südburgenland sind zu weit entfernt, um sie beurteilen zu können. Aber es wäre schade, wenn sie sich in eine negative Richtung entwickeln würden.
Soccerdonna.de: Ihr Team steht mit geringen Mitteln auf dem dritten Platz in der 2. Liga Ost/Süd. Wäre mit mehr finanziellen Möglichkeiten der Aufstieg drin?
Patrick Kasuba: Wenn man auf die Tabelle schaut, stehen zwei der finanziell stärksten Mannschaften der 2. Liga Ost/Süd vor uns. Dass wir uns mit unseren geringen Mitteln dort oben halten, ist der Lohn harter Arbeit, den sich alle verdient haben. Du musst nicht nur technisch versierte Spielerinnen in deinen Reihen haben, um erfolgreich zu sein. Herz, Leidenschaft und Teamgeist sind mindestens genauso wichtig. Wir forcieren in Trainings deutlich das Spiel mit wenigen Kontakten. Der erste Kontakt, sprich die An- und Mitnahme und das Zuspiel, sind die elementaren Dinge in unserem Spiel. Mein Motto lautet: Kreativität bedeutet nicht, dribbeln zu können, sondern zu wissen, wie ich den Ball mit wenigen Kontakten schnell zur Mitspielerin bringe. Der Aufstieg ist ein realistisches Ziel, das wir als Team anstreben.
Soccerdonna.de: Wie sind Sie als Trainer zum Frauenfußball gekommen?
Patrick Kasuba: Ich war selbst Profispieler mit Training vor- und nachmittags. Die Abende waren also frei. Deshalb bekam ich im Winter 2007 das Angebot, abends die Mädels des FC Winden zu trainieren. Nach der Namensänderung wurde daraus der SC ESV Parndorf.
Soccerdonna.de: Welche Ansprüche haben Sie an sich und an Ihr Team?
Patrick Kasuba: Meine Maxime lautet, dass man sich mit Fleiß und Arbeit Erfolge erarbeiten kann. Du kannst auch gut und erfolgreich spielen, wenn dir nicht das ganz große Talent in die Wiege gelegt wurde. Und du musst dir realistische Ziele stecken, die du hartnäckig verfolgst. Der Aufstieg ist daher unser nächstes Ziel, das wir anpacken.
Soccerdonna.de: Sie waren vor kurzen auf einem Trainer-Lehrgang, auf dem auch Der Nationalcoach Dominik Thalhammer referiert hat. Was ist dabei herausgekommen?
Patrick Kasuba: Das, was das Team um Thalhammer erreicht hat, ist eine große Werbung für den Frauenfußball in Österreich. Er ist mit seiner Philosophie der Richtige, und es kann nur unser gemeinsames Ziele sein, dass alle zusammenarbeiten. Von den Erfolgen der Nationalelf profitieren auch die Vereinsmannschaften. Thalhammer erwähnte, dass es im Training keine Unterschiede mehr zwischen Frauen und Männern gibt. Beide erhalten die gleiche Schulung.
Soccerdonna.de: Möchten Sie das Traineramt auch einmal hauptberuflich betreiben?
Patrick Kasuba: Ich spiele ja im Moment noch selbst beim ASC Götzendorf und betreue dort unsere U23. Mal schauen, was sich später ergibt. Es macht mir jedenfalls großen Spaß, die Entwicklung und auch den Ehrgeiz meiner Spielerinnen und Spieler zu beobachten, sich jeden Tag ein Stück zu verbessern.
Soccerdonna.de: Welches Spielsystem bevorzugen Sie?
Patrick Kasuba: Hauptsächlich spielen wir ein offensives 4-3-3 und haben in der Herbsthälfte gelegentlich auf ein 3-4-3 umgestellt. Unser Ziel ist es, ein für den Frauenfußball ungewöhnliches System einzustudieren, mit dem wir die Gegner überraschen. Unsere Spielweise ist ausgelegt auf Ballbesitz und ein perfektes Kombinationsspiel. Das Team kommt damit hervorragend zurecht.
Soccerdonna.de: In der Winterpause wird der Kader stark verändert: Sie haben mit Stefanie Kremener und Carmen Berger gleich zwei erfolgreiche Stürmerinnen verloren, konnten aber Lisa Bogner, Alexandra Purzner und die beiden Slowakinnen Denisa Stefanova und Lucia Zolvikova gewinnen. Wie schätzen Sie die Kadersituation ein?
Patrick Kasuba: Für uns war der Abgang von Stefanie Kremener nicht zu erwarten. Sportlich stand sie bei uns nicht in vorderster Reihe, aber 17 Tore haben manch anderen doch wohl überzeugt. Carmen Berger wird eine Babypause einlegen und nicht zurückkehren. Von unseren Zugängen sind wir überzeugt, dass sie uns vom ersten Einsatz an verstärken werden. Gerade die Erfahrung des slowakischen Duos wird dem ganzen Team zugute kommen, aber auch die Erfahrung von Alex Purzner wird für weitere Motivation sorgen.
Soccerdonna.de: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Kasuba, und Ihnen und Ihrem Team alles Gute.
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