15.09.2022 - 16:09 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Michael Lachmann
Turbine Potsdam startet nach massivem Umbruch in schwere Saison

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©SV Meppen
Es war nicht wieder einfach nur ein Umbruch. In diesem Sommer ging es bei Turbine Potsdam an die Substanz. Der Club steht vor einer schwierigen Saison mit viel Ungewissheit.

Neuer Trainer, neues Team, neue Ziele: Nach dem Totalumbruch im Sommer, unter anderem mit Trennung von Trainer Sofian Chahed und Rücktritt von Präsident Rolf Kutzmutz, steht der 1. FFC Turbine Potsdam vor einer schwierigen Saison. Verpassten die sechsmaligen Meisterinnen in der Vorsaison mit Platz vier die Champions-League-Qualifikation äußerst knapp, könnten in dieser Spielzeit wesentlich tristere Tabellenregionen drohen.

Entscheidend für einen günstigen Saisonverlauf wird sein, wie Turbine aus den Startlöchern kommt. Zum Auftakt geht es am kommenden Sonntag (16.00 Uhr/MagentaSport) zu Werder Bremen, eine Woche später gastiert Aufsteiger MSV Duisburg im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion. In den Vorjahren war in diesen Begegnungen die optimale Punktausbeute Pflicht, aktuell sind sechs Zähler alles andere als ein Selbstläufer.

«Wenn zahlreiche Stammspielerinnen den Verein verlassen, dann kann man sich gut vorstellen, dass es eine sehr harte und schwere Saison für uns werden wird», sagt der neue Turbine-Trainer Sebastian Middeke über die Situation. 16 Spielerinnen haben Potsdam seit der Winterpause aus unterschiedlichsten Gründen den Rücken gekehrt. 17 Kickerinnen wurden neu verpflichtet. Noemi Gentile und Adrienne Jordan (beide vom Absteiger Sand) bringen zusammen mit Rückkehrerin Jennifer Cramer (zuletzt inaktiv) sowie der aus Köln an die Havel gewechselten Amber Barrett Bundesligaerfahrung mit. Mai Kyokawa (Kobe/Japan) und Martyna Wiankowska (Sosnowiec/Polen) könnten durchaus sinnvolle Verstärkungen sein.

Junge, talentierte Spielerinnen wie Noa Selimhodzic (Milan), Pauline Deutsch, Alisa Grincenco (beide 2. Mannschaft) oder Laura Radke (Bochum) gelten als Investitionen in die Zukunft - falls nicht die finanziell potentere Konkurrenz auf sie aufmerksam wird. Dass es da einen geraumen Zeitraum braucht, um sich als homogenes Team zu finden, zeigte nicht zuletzt der Pokalauftritt bei der drittklassigen Viktoria aus Berlin, der erst nach Rückstand und zähem Ringen im Elfmeterschießen gewonnen werden konnte. Trainer Middeke setzt aus diesem Grund vorrangig auf die Entwicklung seines Teams, gibt tabellarisch kein konkretes Saisonziel vor. Die neue Kapitänin Gentile hat hingegen eine klarere Vorstellung. «Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben und uns am Ende im Mittelfeld festigen», sagt die Mittelfeldspielerin.

Interessant wird auch sein, wie die Fans die neue sportliche Situation bei Turbine annehmen werden. «Eins kann ich den Fans versprechen», beschwört Middeke, «wir werden jedes Spiel versuchen, leidenschaftlichen Fußball zu spielen.» Mit bisher rund 200 Dauerkarten wurden etwas weniger Saisontickets als zuletzt verkauft. «Aber das ist nach Corona und der aktuellen wirtschaftlichen Situation ganz normal», erklärt Potsdams Geschäftsführer Stephan Schmidt.

Wesentlich mehr Kopfzerbrechen dürfte dem Geschäftsführer die Entwicklung hinsichtlich des Frauenfußballs bei Hertha BSC bereiten. Ob der nach der Saison auslaufende Kooperationsvertrag, der jährlich einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag für Turbine einbrachte, nach drei Jahren verlängert wird, ist offen. Denn die Berliner spielen mit dem Gedanken, eine eigene Frauenmannschaft ins Leben zu rufen. Eine Entscheidung darüber könnte noch vor dem Jahreswechsel fallen. Für Turbine wird es also in vielerlei Hinsicht eine richtungsweisende Saison - auf und neben dem Rasen.

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