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24.07.2013 - 18:02 Uhr | News | Quelle: dpa
Sind Männer die besseren Trainer?
©1. FFC Turbine Potsdam
Der Turbine-Coach behauptet: «Die Top-Nationen haben fast alle einen Mann als Trainer, die Bundesligisten auch. Über diesen Fakt könnte man zumindest nachdenken.» Bei der EM in Schweden werden drei der zwölf Teams von Frauen trainiert, neun von männlichen Übungsleitern. Zwei der drei EM-Trainerinnen - Silvia Neid und Pia Sundhage mit Gastgeber Schweden - sind ins Halbfinale eingezogen. Zwei der neun Trainer - Even Pellerud mit Norwegen und Kenneth Heiner-Möller mit Dänemark - haben dies geschafft. So gesehen gehören 66,6 Prozent der Trainerinnen unter die besten Vier in Europa, bei den Männern liegt die Quote bei 22,2.
Sundhage übrigens holte als Nationaltrainerin der USA (2007-2012) das von Deutschland mit Tina Theune-Meyer/Silvia Neid als dominierende Frauenfußball-Nation abgelöste US-Team erst wieder aus dem tiefen Tal. Die Schwedin führte die USA zu zwei olympischen Goldmedaillen in Peking und London, ehe sie im September 2012 dem Lockruf ihres Heimatlandes folgte.
Zieht man die Resultate von Welt- und Europameisterschaften zu Rate, sind die Fakten eindeutig. Hope Powell schied mit England in Schweden zwar als einzige Trainerin in der Vorrunde aus, stand aber 2009 in Finnland gegen das Neid-Team noch im Finale. Sogar der dritte Halbfinalist wurde 2009 von einer Frau trainiert. Vera Pauw schaffte das Kunststück mit den Niederlanden. 2010 folgt ihr der männliche Kollege Roger Reijners - «Oranje» ist als Gruppenletzter trotz des 0:0 gegen die DFB-Elf schon längst zu Hause.
Seit 1997 wurden alle EM-Titel von Trainerinnen geholt. 1997, 2001 und 2005 triumphierte der DFB mit Theune-Meyer, 2009 war schon Neid mit Ulrike Ballweg verantwortlich. Unter Gero Bisanz, der von der DFB-Spitze 1982 zum Aufbau eines Frauen-Teams quasi «gezwungen» werden musste, gewann Deutschland 1989, 1991 und 1995.
Bei Weltmeisterschaften der vergangen 14 Jahre ist die Bilanz ausgeglichen: 1999 siegten die USA mit Toni DiCicco, 2003 (Theune-Meyer) und 2007 (Neid) waren Trainerinnen am Ruder. 2011 gewann Norio Sasaki mit Japan. Doch auch hier ist die Frauen-Quote besser, weil die männlichen Trainer in der Überzahl waren.
Selbst für die Historie der Frauen-Bundesliga stimmen Schröders Einlassungen nicht. Der 1.FFC Frankfurt hatte seine erfolgreichste Zeit unter Trainerin Monika Staab, einer weltweit anerkannten Fachfrau. Und seit Martina Voss, die jetzt erfolgreich die Schweiz trainiert, vom FCR Duisburg geschasst wurde, ging es unter den männlichen Nachfolgern mit dem Club steil bergab. Nun ist der Verein pleite und sportlich in der Versenkung verschwunden.
Beim DFB gebe es, so Schröder, die «aufgesetzte Philosophie», dass in den Frauen-Nationalmannschaften «die wichtigen Positionen von Frauen besetzt sein sollen». Schröder empfiehlt in Zeiten, in denen Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen gerne in Führungspostionen gesehen werden, dieses «Gesamtkonstrukt» zu überdenken. Dabei feiern sämtliche U-Teams, die von den früheren Nationalspielerinnen Maren Meinert, Bettina Wiegmann und Anouschka Bernhard trainiert werden, bei Welt- und Europameisterschaften Erfolge in Serie.
Umgekehrt ist freilich noch niemand auf die Idee gekommen, eine Trainerin für die männlichen Auswahlteams zu fordern. Weder Joachim Löw, Rainer Adrion (zuletzt U 21) oder Christian Ziege (zuletzt U 19) haben in den vergangenen Jahren Titel gewonnen. Den bislang letzten internationalen Männer-Titel holte Horst Hrubesch mit der U 21 bei der EM 2009 - und das Team um Manuel Neuer, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Ösil war so gut, dass es so oder so gewonnen hätte.
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