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17.04.2023 - 13:14 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Jann Philip Gronenberg
RB Leipzig nach Bundesliga-Kostprobe hungrig auf mehr
©Markus Friedel
Kurz gingen die Köpfe nach unten, dann tanzten und hüpften die Pokalverlierer den Moment der Enttäuschung in ihren Aufstiegs-T-Shirts mit einer großen aufgedruckten Eins weg. Wenige Stunden vor dem Aus im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Erstligist SC Freiburg (0:1) waren die Frauen von RB Leipzig durch eine Niederlage des FSV Gütersloh vorzeitig in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen. «Wir haben bewiesen, dass wir in der ersten Liga mitspielen können», sagte RB-Kapitänin Johanna Kaiser unmittelbar nach Abpfiff. Das erste Ziel ist derweil schon klar: «Nächstes Jahr in der ersten Liga voll angreifen.» Dann soll langfristig wie bei den Männern die Champions League herausspringen.
«Wenn RB etwas anpackt, dann machen sie das ja selten mit halben Herzen», sagte Freiburgs Trainerin Theresa Merk. «Von daher glaube ich, dass ihnen über kurz oder lang die Rolle in der Bundesliga sicher sein wird.» Ihr Team hatte sich über 90 Minuten plus Nachspielzeit gegen den Noch-Zweitligisten abgemüht. Es hatte auch die Nachspielzeit gebraucht, um die RB-Defensive zum ersten und einzigen Mal zu bezwingen. «Die Pokalreise war sensationell von den Mädels. Die haben grandios gezeigt, dass wir mit Erstligisten mithalten können», sagte RB-Trainer Saban Uzun. Auf dem Weg bis ins Halbfinale hatten die Sächsinnen die Bundesligisten Essen und Eintracht Frankfurt geschlagen - bald normale Ergebnisse?
Uzun will Schritt für Schritt gehen. «Da merkt man, Stand jetzt, dass es noch nicht komplett reicht», betonte er. «Aber die Zeit haben wir und die Zeit nehmen wir uns auch.» Die Planungen für die Beletage haben schon begonnen. Die ganz großen Stars werde man nicht verpflichten, hatte Viola Odebrecht, die sportliche Leiterin der RB-Frauen und Mädchen, bereits erklärt. Doch mit talentierten Spielerinnen will RB langfristig zur dritten Kraft im deutschen Frauenfußball neben Bayern München und dem VfL Wolfsburg aufsteigen.
Der große Umbruch ist bereits eingeleitet: Tschüss Markranstädt, hallo Leipzig heißt es künftig. Die Heimspiele in der Bundesliga werden nicht mehr im Stadion am Bad, sondern im Stadion am Cottaweg ausgetragen. Leipziger Innenstadt statt ländlicher Vorort-Romantik. Das Spiel gegen Freiburg ist als Probelauf am Cottaweg gelungen. Die 1800 Tickets waren schnell weg. Die Kapazität wurde durch eine mobile Tribüne erhöht und so feierten zahlreiche RB-Anhänger ihre Mannschaft für das, was sie in dieser Saison bereits geleistet hat. «Hier ist die Kulisse eine andere Geschichte», sagte RB-Trainer Uzun. «Wir freuen uns natürlich darauf, hier unsere Spiele bestreiten zu können.» Ein Ziel hat der 35-Jährige derweil noch: «Wir wollen Meister werden.» Und auch hier dürfte RB keine halben Sachen machen. Bei 15 Punkten Vorsprung vor Verfolger 1. FC Nürnberg ist es nur noch eine Frage der Zeit.
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