03.06.2024 - 16:12 Uhr | News | Quelle: dpa
«Kleine» Sjoeke Nüsken bei den DFB-Frauen ganz groß

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©IMAGO
In ihrem ersten Jahr beim FC Chelsea hat Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken einen Riesensprung gemacht. An den Zungenbrecher-Namen der Ex-Frankfurterin musste sich Horst Hrubesch wohl erst gewöhnen.

Von der «kleinen Nüsken» hat Bundestrainer Horst Hrubesch immer gesprochen - obwohl die Nationalspielerin 1,73 Meter misst. Doch damit ist nun Schluss. Sjoeke Nüsken kommt derzeit bei den deutschen Fußballerinnen - wie zuletzt beim FC Chelsea - groß raus. «Ich weiß ja, wie Horst das meint. Ich glaube, er hat einfach Angst, meinen Vornamen auszusprechen, deswegen versucht er, das ein bisschen zu umgehen», sagte die Ex-Frankfurterin im «Kicker»-Interview. «Aber ich finde es nicht schlimm.»

Ihr friesischer Vorname wird übrigens Sjoke und nicht Sjöke ausgesprochen, das weiß Hrubesch natürlich längst. Selbst wenn Nüsken wie zuletzt beim 4:1 in Rostock gegen Polen auch im Rückspiel der EM-Qualifikation am Dienstag (18.00 Uhr/ARD) in Gdynia zur Halbzeit ausgewechselt werden würde: Um ihr Olympia-Ticket muss die 23 Jahre alte Mittelfeldspielerin nicht bangen.

Unter Voss-Tecklenburg hatte Nüsken schlechte Karten

Nüsken, unter Trainerin Martina Voss-Tecklenburg vor der EM 2022 noch aus dem Kader gestrichen («Ein Riesenschlag») und bei der WM 2023 kaum zum Einsatz gekommen, ist inzwischen eine feste Größe. Hrubesch nennt sie in einem Atemzug mit Weltklasse-Akteurin Lena Oberdorf als eine jener Spielerinnen, «die noch Potenzial haben nach oben, die sich weiterentwickeln, die auch selber dran arbeiten, machen und tun».

Ob Nüsken schon eine Große ist? Da muss der 73-Jährige lächeln. «Zumindest ist sie ein bisschen gewachsen. Sie hat sich am Anfang immer klein gemacht, aber jetzt hoffe ich, dass sie sich da noch größer macht», erklärte Hrubesch. «Sie kann auf der einen Seite Spiele mitbestimmen, andererseits auch körperlich Akzente setzen. Sie ist eigentlich rundum ziemlich komplett, aber: Da geht noch einiges, glaube ich.»

Erst nach längerem Zögern zu Chelsea

Nach ihrem Bauingenieurstudium konzentriert sich Nüsken voll auf den Fußball - und hat unter anderem acht Saisontore zur Meisterschaft von Chelsea beigetragen. Den Wechsel 2023 zum englischen Spitzenteam wagte sie erst nach der dritten Anfrage: «Zweimal hatte ich abgesagt, weil ich emotional sehr an Frankfurt gebunden war.» Nicht nur sportlich hat sie auf der Insel einen Riesensprung gemacht, sondern sie habe sich auch persönlich weiterentwickelt. Und: «Ich habe in Chelsea ganz neue Strukturen kennengelernt.»

Was die Bundesliga von der Women’s Super League lernen könne, erklärte Nüsken so: «Die Männerabteilungen unterstützen die Frauen mehr. Arsenal trägt nächste Saison jedes Heimspiel im Emirates aus, das ist ihr neues Heimstadion. Das ist ein Statement. Da ist der deutsche Fußball weit hinterher.»

Nüsken «sehr präsent»

Bei der Eintracht spielte die in Hamm geborene frühere deutsche Tennis-Meisterin oft in der Innenverteidigung. Bei Chelsea habe Trainerin Emma Hayes von vornherein gesagt, «dass sie mich als Box-to-box-Spielerin gescoutet haben. Also, dass ich im offensiven Mittelfeld auf der Acht, Zehn oder Sechs spielen werde.» Sogar als Stürmerin lief sie in England schon auf.

«Ich finde, dass Sjoeke einfach sehr präsent ist», sagte Torjägerin Lea Schüller vom FC Bayern. «Ich glaube, der Wechsel zu Chelsea, die Spielzeiten und die vielen Tore, die sie schießt, das macht natürlich etwas mit dem Selbstbewusstsein einer Spielerin. Das nehmen wir natürlich auch im Training wahr.»

Nüsken selbst ist «megafroh», dass sie in ihrem ersten Jahr bei Chelsea so oft auflaufen durfte. «Es würde für mich ein riesiger Traum in Erfüllung gehen», sagte sie zu den Olympischen Spielen im Sommer, wofür Hrubesch nur 18 Spielerinnen nominieren darf. Über Nüsken sagte er: «Sie wird sicherlich noch weiter wachsen.»

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