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06.05.2021 - 15:02 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna
Kellermanns Prognose: Wolfsburger Top-Spiel-Sieg hält Meisterschaft offen
©VfL Wolfsburg
Zwar habe „der FC Bayern als Tabellenführer die besseren Karten“, aber „wir müssen gewinnen und haben die Chance, Meister zu werden. Wir haben das Rennen offengehalten und uns zum Finale in die Spur gebracht. Wir werden uns auf Augenhöhe begegnen“, sagt Kellermann und spielt offensichtlich an auf Äußerungen und Spekulationen, die eine nahende „Wachablösung“ an der Spitze des deutschen Frauenfußballs thematisierten. „Wir haben diese Diskussion eher verärgert zur Kenntnis genommen. Wir erkennen keinen Grund, die großen Erfolge hier in Wolfsburg zu zerreden, nur weil der FC Bayern 25 Pflichtspielsiege in Reihe davongetragen hat. “Wölfinnen-Captain Alexandra Popp habe „sehr schnell und gründlich“ auf diese Diskussionen „abschließend Einfluss genommen.“ „Einen Schaden“ habe das Verhältnis zum FC Bayern währenddessen nicht genommen, „die Gemeinsamkeiten sind ja nach wie vor offenkundig und so manche Spielerin hat in beiden Vereinen gespielt. Es herrscht Rivalität, indes keine Missstimmung. Der FC Bayern hat auch im Frauenfußball viel weitreichendere finanzielle Möglichkeiten, aber wir sind konkurrenzfähig“, resümiert Kellermann.
Fragen nach der internationalen Konkurrenz und dem damit verbundenen Druck auf den VfL Wolfsburg lenkte Kellermann in eine für den Bundeliga-Tabellenzweiten positive Richtung: „Die neue Champions-League-Struktur birgt Vorteile, klar!“ Allerdings seien Folgerungen in kaufmännischer Hinsicht nicht zu unterschätzen. „Höheren Einnahmen stehen höhere Ausgaben entgegen. Ein Charter-Flug ist viel teurer als einer mit der Linie, und wir können in Pandemiezeiten keine Linie fliegen!“ Die Mehrbelastung stelle die Vereins-Regie zwar nicht „vor völlig neue Aufgaben“, indes sei „die Mehrbelastung eine Kehrseite der Medaille“, stellt Kellermann klar. „Die Spielerinnen müssen das Potential abrufen und mit den Aufgaben wachsen, das wissen wir“, sagt Kellermann. Auffällig ist, dass mit Lena Oberdorf, aktuell in der ersten Saison in Wolfsburg, ab der Spielzeit 2021/22 mit Tabea Waßmuth und Lena Lattwein von der TSG in Hoffenheim, zwei weitere gesetzte Jung-Bundesligaspielerinnen nach Wolfsburg kommen werden: „top ausgebildet, flexibel und aufbaufähig“, so Kellermann. Auf die Frage von soccerdonna, nach einem offensichtlichen Strategiewechsel der Wolfsburger, „weg von teuren Top-Kräften hin zu arrivierten Talenten“, räumte Kellermann ein, dass der VfL den eingeschlagenen Weg weitergehen werde, gibt indes zu Bedenken: „Keine der europäischen Topspielerinnen hat bei uns als Mega-Star begonnen, sondern sich entwickelt. Und das betonen wir immer wieder. Zudem: Die englische Liga hat uns abgehängt. Wir als VfL Wolfsburg können und werden die dortigen, inzwischen üblich und im Vergleich zu uns, hohen Gehälter, nicht bezahlen. Von Ablösesummen ganz zu schweigen!“ „Neidlos“ gelte es anzuerkennen: „England ist momentan hinsichtlich der Vermarktung und Frauenfußball-Sichtbarkeit der Marktführer“, die Entwicklung in Spanien und Frankreich werde weiter genau beobachtet.
Ein dritter Themenkreis rankte um die Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen in Vereinstrainerpositionen. „Ganz bewusst“, so Kellermann, sei die Entscheidung gefallen, in der kommenden Saison Kim Kulig und Sabrina Eckhoff in Wolfsburg zu beschäftigen. Die bisherige Co-Trainerin, Ariane Hingst, werde den Verein zwar verlassen, habe indes das Angebot, Stephan Lerch als Cheftrainerin nachzufolgen, mit der Begründung abgelehnt, dieser Schritt komme für die derzeitige Wolfsburger Co-Trainerin zu früh: „Aris Entscheidung bedauern, aber respektieren wir. Und unsere Überzeugung ist, dass wir als VfL Wolfsburg alles notwendige machen werden, um Frauen in Trainerpositionen zu verhelfen. „Der Weg dahin“ sei indes nicht einfach zu gehen, „weil Lehrgänge und Trainingsalltag unter einen Hut zu bringen,“ seien. Gerüchte, nach denen der DFB eine „Initiative: Mehr Frauen in Trainerpositionen“ aufgelegt habe und diese im Juni 2021 vorstellen werde, mochte Kellermann nicht abschließend bewerten, stellte indes unmissverständlich fest: „Wenn das so stimmt? Klasse!“
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