07.02.2013 - 12:55 Uhr | News | Quelle: Transfermarkt.tv | von: Alexander Binder/Christoph Mulitze
«Ich sehe eine stetige Entwicklung»

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Frank Rost, ehemaliger Torwart bei Werder Bremen, Schalke 04 und dem Hamburger SV, trainiert seit dem vergangenen Jahr die Frauen des HSV. Der viermalige Nationalkeeper hilft beim Neuanfang in der Regionalliga, nachdem der Vereinsvorstand auf einen Verbleib in der Bundesliga aus finanziellen Gründen verzichtet hatte. Im Interview mit transfermarkt.tv spricht er über den Frauenfußball allgemein und beim HSV im besonderen. Dabei beantwortete er einige Fragen auch exklusiv für soccerdonna.de.

Transfermarkt.tv: Frauenfußball, Männerfußball - nerven Sie die ständigen Vergleiche und was zeichnet in Ihren Augen den Frauenfußball aus?

Rost: Ästhetik. Daran denke ich als erstes. Vor allem um sich vom Männerfußball abzuheben, sollte diese eine große Rolle spielen. Irgendwie zu versuchen, der Technik des Männer-Profifußballs hinterher zu hecheln, wäre nicht angebracht. Einen großen Schritt nach vorne würde der Frauenfußball mit einer besseren Ausbildung und höheren technischen Fertigkeiten schaffen. Insgesamt sind Frauen oftmals sogar belastbarer und haben eine sehr positive Einstellung zum Spiel. Auch das ganze Drumherum ist teilweise besser geregelt als im Männer-Fußball. Das habe ich aus eigener Erfahrung festgestellt.

Transfermarkt.tv: Wo liegt Ihre Motivation, eine Mannschaft zu trainieren, die auf Grund der Vereinspolitik nicht aufsteigen darf?

Rost: Naja, aufsteigen dürfen wir schon, das ist ja nicht verboten. Die Motivation lag ganz einfach darin, dass die Mädels und Frauen, die bei uns spielen, auch wirklich wegen des Fußballs hier sind. Ihnen ist bewusst, dass sie hier niemals ihr Geld verdienen können. Allerdings setzen sich einige persönliche sowie sportliche Ziele und möchten zum Beispiel später in der Nationalmannschaft spielen. Im Norden gibt es bis auf Werder ja auch kaum Möglichkeiten, im Frauenfußball weiterzukommen.

Transfermarkt.tv: Welcher Spielerin aus Ihrem Kader trauen Sie den Sprung in eine höhere Liga zu und warum?

Rost: Es gibt bei uns sicher einige, die das Potenzial dazu haben. Der Trainingsumfang müsste hierfür aber deutlich größer sein. Paulina Bode zum Beispiel hat in meinen Augen die Fähigkeit, in der ersten Liga zu spielen, doch dafür müsste sie mehr und öfter trainieren. Die Schwierigkeit liegt darin, dass die Spielerinnen meistens beruflich und schulisch keine Zeit dazu haben. Es wäre schön, hier in Hamburg ein Leistungszentrum aufzubauen, was solche Fälle unterstützen würde. Es ginge hierbei wirklich nicht um riesige Summen und Gehälter, sondern in erster Linie um Sport.

Transfermarkt.tv: Wie bewerten Sie die Zukunft der Frauenbundesliga? Jetzt, wo immer mehr Vereine in finanzielle Schwierigkeiten geraten?

Rost: Bis jetzt ist ja nur ein Verein in finanziellen Schwierigkeiten, und das ist Duisburg. Es ist einfach schwierig, generell so etwas aufzubauen. Die Umsetzung ist eher semi-professionell, denn es ist ein hoher Trainingsumfang, und die Unterstützung fehlt meistens an mehreren Stellen. Doch daran müssen wir arbeiten und mehr Lobby-Arbeit für diesen Sport betreiben. Insgesamt sehe ich aber eine stetige Entwicklung und bewerte es als positiv, dass so viele zu unseren Trainingseinheiten kommen und Fußball spielen möchten.

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