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06.11.2018 - 14:43 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna | von: Kay-Ole Schönemann
Ich bin mittlerweile in der Bundesliga angekommen
©Bayer 04 Leverkusen
Soccerdonna.de: Sie waren zuletzt zur EM-Qualifikationsrunde mit der deutschen U19-Nationalmannschaft unterwegs. Erzählen Sie doch mal wie der Eindruck war.
Lena Uebach: Ziemlich torreich. (lacht) Wir haben uns ganz gut weiterentwickelt, obwohl die Ergebnisse ziemlich deutlich waren. Nach drei Spielen hatten wir ein Torverhältnis von 34:0 Toren und haben zudem den Rekordsieg gegen Estland eingefahren. Auch unsere Trainerin Maren Meinert war der Meinung, dass wir uns gut weiterentwickelt hätten.
Soccerdonna.de: Sind Sie mit ihrer persönlichen Leistung zufrieden?
Lena Uebach: Ja, vor allem mit dem Spiel gegen Estland, obwohl es ein tief stehender Gegner war. Wir haben uns trotz des Gegners gute Aktionen erspielt und uns nicht dem Niveau des Gegners angepasst. Ich finde, wir waren technisch und taktisch sehr gut eingestellt.
Soccerdonna.de: Gegen Estland haben Sie auf der rechten Außenverteidiger Position gespielt. Ist das eher ungewöhnlich für Sie, oder machen Sie das öfter?
Lena Uebach: Ich kenne das schon von den U17 Nationalmannschaften, dort bin ich auch schon vereinzelt nach hinten ausgewichen. Bei der U19 spielen wir jetzt mit Fünferkette, wobei der rechte Außenverteidiger dann auch für die ganze Außenbahn zuständig ist. So bin ich zu vielen Offensivaktionen gekommen und konnte oft den Zug zum Tor finden. Lediglich in der Defensive bin ich in die Fünferkette eingerückt.
Soccerdonna.de: Ihre ehemalige Trainerin Manuela Frettlöh beschrieb Sie als Spielerin mit enormen Drang zum Tor. Können Sie das auch wirklich ausleben?
Lena Uebach: Ich komme ganz gut zurecht. Stürmer sind ja bekannter weise die ersten Verteidiger. Und ich entwickle mich dadurch ja weiter. Offensiv kann ich meine Schnelligkeit ganz gut ausnutzen, den Gegner ggf. schneiden und so den Zug in die Box finden.
Soccerdonna.de: 2017 haben Sie die Europameisterschaft mit den U17-Juniorinnen in Tschechien gewonnen. Ihr persönlich größter Erfolg bisher?
Lena Uebach: Ja definitiv. Das war ein Riesen-Erlebnis – gerne mehr davon!
Soccerdonna.de: Insgesamt kommen Sie auf 31 Einsätze in den Juniorinnen-Nationalmannschaften. Warten Sie schon auf den Anruf von Horst Hrubesch?
Lena Uebach: (lacht) Der Anruf darf gerne noch ein wenig warten. Soweit bin ich definitiv noch nicht. Ich möchte erstmal weiter Spielpraxis sammeln und mich dann in der U20, wenn die nächsten Jahrgänge zusammengeschlossen werden, etablieren.
Soccerdonna.de: Was bedeutet die Nationalmannschaft für Sie?
Lena Uebach: Es ist eine enorme Ehre für mich, ein Teil davon zu sein. Wenn die Nationalhymne gespielt wird und man den Adler auf der Brust trägt, ist das schon eine große Ehre und macht auch sehr viel Spaß. Bisher freue ich mich über jede Nominierung.
Soccerdonna.de: Wie kann man sich denn so einen Lehrgang vorstellen?
Lena Uebach: Wir machen viel Training auf dem Platz, besprechen die vergangenen Spiele, analysieren den Gegner, worauf wir zu achten haben, und setzen das im Training dann wiederum um. Bei Turnieren wie der EM-Qualifikation machen wir eine Trainingseinheit auf dem Platz und haben auch noch Schule vor Ort. Bei Trainingslehrgängen mit Länderspielen, trainieren wir oft zweimal am Tag.
Soccerdonna.de: Jetzt möchten unsere Leserinnen und Leser natürlich auch wissen, wie Sie zum Fußball gekommen sind. Wann und wo ging es los?
Lena Uebach: Wie bei vielen durch den großen Bruder. Ich war von klein auf immer auf dem Fußballplatz. Mit vier Jahren habe ich dann bei den Bambinis bei Fortuna Freudenberg angefangen. Am Anfang habe ich nur bei Jungs gespielt bis zur D-Jugend, danach bin ich zu den U17-Juniorinnen von Fortuna Freudenberg gewechselt.
Soccerdonna.de: Sie haben also die ersten Jahre nur bei Jungs gespielt. Fühlt man sich da nicht als Außenseiter?
Lena Uebach: Ich wurde auf jeden Fall gut integriert und hatte viel Spaß. Ich glaube für meine persönliche Entwicklung, was Zweikampfstärke und Charakter betrifft, war das eine sehr gute Zeit für mich.
Soccerdonna.de: Dann ging es für Sie ja auch ins Verbandsinternat nach Kaiserau. Wurde da alles dem Fußball untergeordnet oder wie kann man sich den Tagesablauf vor Ort vorstellen?
Lena Uebach: Wir sind auf eine ganz normale örtliche Schule gegangen. Meistens hatten wir zweimal am Tag Training, vormittags und nachmittags. Das war aber gut mit der Schule abgestimmt, es gab auch nie Probleme bzgl. Freistellungen für Länderpokal und Turniere.
Soccerdonna.de: Spielerinnen wie Lina Magull und Carina Schlüter waren ebenfalls im Verbandsinternat von Kaiserau. Kann man sagen, dass Sie eine Art Vorbildfunktion für jüngere Mitglieder inne hatten?
Lena Uebach: Mit Carina Schlüter war ich sogar noch ein Jahr zusammen im Internat. Eine Vorbildfunktion hatte sie nicht im übertragenen Sinne, aber denselben Weg zu gehen, sich in der A-Nationalmannschaft zu etablieren und weiterhin Bundesliga zu spielen, ist schon das gleiche Ziel.
Soccerdonna.de: Nach den Jungs ging es dann ja zu den U-17 Juniorinnen von Fortuna Freudenberg. Damit haben Sie einen Jahrgang quasi übersprungen. In welcher Liga hat die Mannschaft gespielt? Konnten Sie sich da auch weiterentwickeln?
Lena Uebach: Den Jahrgang für die U-15 Juniorinnen gab es damals noch nicht. Also habe ich den Jahrgang übersprungen. Meiner Entwicklung hat es nicht geschadet. Ich war ja wie gesagt die Jüngste und konnte mich so dem Niveau für Frauen besser anpassen. In den zwei Jahren hab ich mich auch persönlich weiterentwickelt und ich konnte mit Freundinnen zusammen spielen. Und die beiden Saisons waren auch ganz ordentlich und erfolgreich.
Soccerdonna.de: Mit dem Wechsel zu den Sportfreunden aus Siegen ging es in den Frauenbereich. Was war ausschlaggebend für Siegen und war die Regionalliga der richtige Weg?
Lena Uebach: Ja, es war definitiv ein guter Weg in den Frauenbereich zu starten. Neben dem Training im Internat, gab es noch Training bei den Frauen. Ich wollte mich weiterentwickeln und deswegen war Siegen auch genau die richtige Wahl.
Soccerdonna.de: Eine Saison weiter gab es den Wechsel nach Leverkusen.
Lena Uebach: Richtig. Ein großer Grund, den Wechsel zu vollziehen, war die schulische Unterstützung seitens Bayer 04 Leverkusen. Das Training in Leverkusen ist sehr gut gekoppelt mit der Schule. Gerade im Hinblick auf das Abitur und die vielen Lehrgänge beim DFB war mir das sehr wichtig. Und die allgemeinen Bedingungen in Leverkusen sind soweit sehr gut. Das Rundumpaket hat mich komplett überzeugt.
Soccerdonna.de: Fühlen Sie sich angekommen in der Bundesliga?
Lena Uebach: Ich glaube, ich bin mittlerweile richtig angekommen. Die Tore in den letzten Wochen haben mein Selbstvertrauen steigen lassen. Bundesliga ist schon was anderes als Regionalliga.
Soccerdonna.de: Ihr Vertrag läuft im Sommer aus, wie sehen die Pläne von Lena Sophie Uebach aus?
Lena Uebach: Das höchste Ziel ist es, in der A-Nationalmannschaft zu spielen. Bayer 04 Leverkusen bleibt dabei mein erster Ansprechpartner. In weiter Zukunft ist es aber schon so, dass ich nochmal im Ausland spielen möchte. Man wird sehen was da noch kommt.
Soccerdonna.de: Welche ausländische Liga reizt dich denn am meisten? Viele deutsche Spielerinnen nehmen ja den Weg über die USA.
Lena Uebach: Nein USA eher nicht so. Mich reizt mehr England und die dortigen Top Teams wie Chelsea, Arsenal oder Manchester City.
Soccerdonna.de: Der englische Fußball gerade im Frauenbereich ist ja gerade sehr stark im Kommen. Dort wird viel getan, um die Popularität zu steigern.
Lena Uebach: Das merkt man auch hier in Deutschland. Das reizt einen auf jeden Fall.
Soccerdonna.de: Um Ihre Ziele für die Zukunft auch zu erreichen, sind Sie im Besitz eines Beraters?
Lena Uebach: Aktuell berät mich meine Familie. Mal abwarten, was da noch in Zukunft passiert.
Soccerdonna.de: Was muss beim Frauenfußball passieren, damit die Aufmerksamkeit steigt?
Lena Uebach: Das ist eine schwierige Frage. Man sieht schon einen Leistungsunterschied zwischen Frauen und Männern. Dadurch setzen die Medien ihren Schwerpunkt komplett auf die Männer. Dort muss es immer mehr und mehr geben. Die Frauen werden da leider nicht wahrgenommen. Gerade da würde ich mir mehr Ausgleich wünschen.
Soccerdonna.de: Was würden Sie ändern in Deutschland, wenn sie die Möglichkeit hätten?
Lena Uebach: In erster Linie das Thema Finanzen und die notwendige Unterstützung. Bei den Frauen ist es noch immer so, dass sehr viele nebenbei Arbeiten müssen und somit viel mehr Stress ausgesetzt sind. Das schlägt sich auch auf die Leistung nieder und man kann an manchen Tagen nicht sein volles Leistungsniveau abrufen.
Soccerdonna.de: Vielen Dank für das tolle Interview. Für Ihre Zukunft wünschen wir Ihnen alles Gute.
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