28.01.2019 - 18:39 Uhr | News | Quelle: theguardian.com, abc.net.au
Die Entlassung von Alen Stajcic

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©sydneyfc.com
Seit über einer Woche ist bekannt, dass die Football Federation Australia (FFA) den bisherigen Cheftrainer nach fünf Jahren im Amt der australischen Nationalmannschaft der Frauen, den Matildas, entlassen hat. Die FFA hat bisher keine Erklärung abgegeben und verblieb bei der vagen Begründung eines Vertrauensverlusts. Nun befinden sich die Matildas in einem WM-Jahr, die Vorbereitung ist in vollem Gange. Stajcic war seit 2014 in Verantwortung und die Nationalmannschaft konnte sich unter seiner Führung von Platz 11 auf Platz 6 in der FIFA-Weltrangliste verbessern.
Warum entlässt die FFA also wenige Monate vor Beginn der WM den Cheftrainer?
Laut FFA-Präsident David Gallop traf man die Entscheidung der Entlassung Stajcics aufgrund der sportlichen Erfolge und der bevorstehenden WM mit gemischten Gefühlen. Allerdings „hätten sich die Dinge in letzter Zeit verschlechtert“. Maßgeblich für diese Erkenntnis sei das „Matildas Wellbeing Audit“, zwei Umfragen, die seit 2018 unter den Spielerinnen der Matildas durchgeführt wurden. Die Umfragen wurden von der Spielergewerkschaft „Professional Footballers Australia“ und von einer Gruppe namens „Our Watch“ durchgeführt, deren Programm „Equality and Respect in Sport (ERiS)“ nationalen Sportorganisationen bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter helfen soll. Den Spielerinnen wurde eine Reihe von Fragen zu bestimmten Themen gestellt, darunter Gesundheit und Wohlbefinden, psychische Belastung, psychologische Sicherheit und Spielereinblicke. Laut diesem Audit herrsche eine „Kultur der Angst und inakzeptabler Stress bei den Spielerinnen“. Es gäbe „zwar in diesem Fall keine Hinweise auf sexuelle oder körperliche Unangemessenheit“ aber Hinweise auf eine „untragbare Atmosphäre“ innerhalb der Nationalmannschaft. Weniger als 20 Prozent der Spielerinnen gaben an, dass die Teamumgebung dazu beiträgt, sie zu besseren Spielerinnen oder Menschen zu machen. Ein Viertel der Spielerinnen, die geantwortet haben, berichteten, dass sie psychische Probleme hätten und viele hatten Angst, Unterstützung zu suchen, weil sie der Meinung waren, das würde ihnen zur Last gelegt und verübelt werden. Unterdessen veröffentlichte „Our Watch“ nach der Entlassung eine Erklärung, dass man durch die Umfrage auf keine bestimmten Personen oder Verursacher Rückschlüsse ziehen könne. Die Spielergewerkschaft veröffentlichte eine Erklärung, dass die Spielerinnen Stajcic unterstützen und ihn für seine Führung und die errungenen Erfolge danken. Keine der Matildas-Spielerinnen der letzten Jahre gab einen Kommentar zur Umfrage oder zur Entlassung von Alen Stajcic ab. Wohl basierend auf dem Wunsch der FFA, die Vertraulichkeit dieser Angelegenheit zu wahren. Im Nachgang zeigten jedoch eine Vielzahl der Spielerinnen, darunter die meisten der Nationalspielerinnen, ihre Unterstützung für Stajcic auf den Social-Media-Netzwerken.

Exemplarisch twittere Sam Kerr: „I have not been gagged by the FFA. I have not commented because I wasn’t ready to comment while I am still shocked and upset. My trust was in Staj to lead us to the World Cup final & I believe he was the best coach for that. Thankful for everything his done for me and the team.“

„Ich wurde von der FFA nicht geknebelt. Ich habe es bisher nicht kommentiert, weil ich nicht bereit war etwas zu sagen, solange ich noch geschockt und verärgert war. Ich habe darauf vertraut, dass Staj uns zum WM-Finale führt und ich glaube, er war dafür der beste Trainer. Ich bin dankbar für alles, was er für mich und das Team getan hat.“

Lisa De Vanna veröffentlichte auf Twitter nur ein Bild mit den Worten: „The lies! The lies!“ - „Die Lügen! Die Lügen!“

Gar ein Treffen der Nationalspielerinnen in einem Hotel in Sydney, um eine Wiedereinstellung von Stajcic zu fordern, war im Gespräch. Zwei Treffen mit FFA-Präsident Gallop ohne Ergebnis folgten.
Das Klima im Team war also vergiftet, aber die Spielerinnen sprechen sich für den Trainer aus? „Es sei ein Missverständnis, dass die Entscheidung in Bezug auf den Cheftrainer ausschließlich auf den Umfragen beruhte, sondern basierend auf einer Reihe von Gründen und einer Reihe von Informationen", sagte Gallop. Diese Reihe von Gründen und Informationen bleibt die FFA aber weiterhin schuldig.

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