24 000 Zuschauer feiern in der Allianz Arena brillante Bayern-Spielerinnen. Der Frauenfußball will nach diesem Rekord mehr.

Torschützin Lina Magull schnappte sich das Megafon und stimmte unter dem Münchner Nachthimmel «Humba Tätärä» an. Geburtstagskind Klara Bühl genoss auf ihrer Ehrenrunde ein Ständchen der Fans. Und am Ende schlitterten die Fußballerinen des FC Bayern geschlossen in die Kurve und starteten eine La-Ola. Ihren Champions-League-Coup gegen das Starensemble aus Barcelona zelebrierten die Münchnerinnen in der Allianz Arena bis zur letzten Sekunde. Denn noch sind Auftritte auf großer Bühne selten - aber es werden mehr.

Als auf der Anzeigentafel in fetten Ziffern «24 000» aufleuchtete, ging ein lautes Raunen durch das Münchner Stadion. So viele Fans waren noch nie bei einem Heimspiel der Bayern-Fußballerinnen. «Die Stimmung war unfassbar, wir haben von Anfang an gemerkt, dass der Kessel bebt», schwärmte Bühl. Die 22-Jährige hatte das 3:1 über die Katalaninnen mit einem frühen Treffer eingeleitet.

20 000 Zuschauer zuletzt beim Heimspiel der Bremerinnen, 17 300 im Pokal in Nürnberg und die Bundesliga meldete bereits nach dem neunten Spieltag einen Zuschauerrekord: Der Hype um Frauenfußball ist auch über vier Monate nach dem verlorenen EM-Finale gegen England noch nicht verebbt.

«Zurecht», wie Bayerns Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil befand. «Wir spielen super Fußball und es ist schön, dass das wahrgenommen wird». Dennoch sei immer noch Luft nach oben. «Es freut mich, dass ich Teil dieser Entwicklung sein kann und dass wir für die nächste Generation Türen öffnen», sagte Zadrazil.

Nach dem Überraschungserfolg der Bayern waren sich alle einig: So eine Unterstützung setzt Extra-Kräfte frei. Vereinspräsident Herbert Hainer sprach von einem «vorgezogenen Weihnachten» und einem Ausrufezeichen für die Münchner Ambitionen. «Wir wollen uns in der internationalen Spitze etablieren, und solche Spiele bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagte der 68-Jährige.

Die Kulisse in der Allianz Arena hat mit den Münchnerinnen «was gemacht», wie Nationalspielerin Magull euphorisch berichtete. «Wenn wir ins Viertelfinale kommen, hoffe ich, dass wir erneut ein Spiel hier kriegen». Magull war mit einem Tor und einer Vorlage für Lea Schüller die Frau des Spiels.

Zumindest die deutschen Vizemeisterinnen dürften ihren Teil des Plans erfüllen. Das Viertelfinale ist greifbar nah. Vor dem fünften Spieltag am kommenden Donnerstag beim FC Rosengard liegt das Team von der Isar auf Platz zwei hinter den punktgleichen Spanierinnen. Noch so eine Leistung wie am Mittwoch und es kann eigentlich nichts schiefgehen. «Ein Wiedersehen mit Barcelona im Finale wäre schön», sagte Magull. Nach dem magischen Abend am Mittwoch ist träumen definitiv erlaubt.