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28.07.2013 - 20:24 Uhr | News | Quelle: dpa
Angerer - die Heldin von Solna
©picture-alliance
«Sie hat ihre ganze Klasse unter Beweis gestellt. Sie wollte im Finale unbedingt keinen reinlassen. Das hat man gemerkt», sprach Neid ihrer Torhüterin ein Extra-Lob aus und auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war hellauf begeistert: «Ich freue mich für Nadine, weil sie nach der etwas verkorksten Heim-WM in der Kritik stand. Das sind schöne Geschichten. Ich gönne es ihr von Herzen. Sie hat im ganzen Turnier eine unglaubliche Ruhe ausgestrahlt.»
Nur einen Gegentreffer musste die deutsche Mannschaft im Turnierverlauf hinnehmen. Das war der Grundstein zum achten EM-Titel. Damit ist die deutsche Mannschaft zwei Jahre nach dem bitteren Viertelfinal-Aus bei der WM im eigenen Lande zumindest in Europa wieder die Nummer eins - und das bei all den vielen Verletzungen im Vorfeld. «Was diese junge Mannschaft wieder geleistet hat, macht mich so stolz. Dieser EM-Titel ist sehr besonders. Nach den Hiobsbotschaften hat keiner damit gerechnet, dass wir soweit kommen», sagte Neid.
So darf sich die Trainerin, die zwischenzeitlich schwer in die Kritik geraten war, am Montag (15 Uhr) beim großen Empfang auf dem Frankfurter Römerberg ebenfalls feiern lassen. Bundespräsident Joachim Gauck, Kanzlerin Angela Merkel und Innenminister Hans-Peter Friedrich gehörten zu den ersten Gratulanten. Für die Spielerinnen gibt es pro Kopf eine Prämie von 22.500 Euro. Geht es nach Neid, werden noch weitere Erfolge und Prämien dazukommen. «Die Mannschaft wird weiter lernen und hat eine große Perspektive.»
Eine Spielerin der neuen Generation ist Celia Okoyino da Mbabi. Sie rückte für Mittag in die Startelf des Titelverteidigers, der Norwegen bereits in den drei EM-Endspielen 1989, 1991 und 2005 besiegt hatte. Die deutsche Toptorjägerin hatte zuletzt beim 1:0-Halbfinale gegen Gastgeber Schweden wegen einer Oberschenkelzerrung gefehlt. Doch im Finale ging Neid das geringe Risiko ein, zumal im Fall einer Verschlimmerung gute Alternativen zur Verfügung gestanden hätten.
Vor der stimmungsvollen Kulisse - schon nach einer Viertelstunde schwappte die «La Ola» durch die wunderschöne Friends Arena - nahm die DFB-Elf das Heft von Beginn an in die Hand. Die Skandinavierinnen, die den siebenmaligen Europameister in der Vorrunde mit ihrer «B-Elf» 1:0 besiegt hatten, agierten im defensiven 4-1-4-1-System. Das zeigte den großen Respekt der Elf von Even Pellerud vor der Offensive um Dzsenifer Marozsan und Okoyino da Mbabi, die sofort hellwach war.
Nach Nadine Keßlers Kopfball auf die Latte (1.) bot sich der beim 3:0 gegen Island zweimal erfolgreichen Okoyino da Mbabi (3.) die nächste Chance, doch ihr Schuss strich knapp am Tor von Ingrid Hjelmseth vorbei.
Dann der erste Schreckmoment: Cathrine Dekkerhus fiel im deutschen Strafraum über Okoyino da Mbabis Fuß. Trine Rönning trat zum zumindest strittigen Strafstoß an, doch Angerer verhinderte den Rückstand mit großartigem Reflex per Fußabwehr. Im Vorfeld habe sie die Elfmeterschützen der Norwegerinnen zwar ein wenig studiert, im Finale dann aber doch spontan reagiert, erklärte Angerer später.
Fast wäre Deutschland durch Marozsan (45.+1) doch noch vor der Pause die Führung gelungen. Kurz nach der Pause war es dann soweit: Die gerade für Lotzen eingewechselte Mittag (49.) verwandelte eine maßgerechte flache Hereingabe von Okoyino da Mbabi eiskalt aus sieben Metern zum verdienten 1:0. Was für ein glückliches Händchen von Neid!
Eine Rettungsaktion von Norwegens Spielführerin Invild Stensland auf der Linie bei einem Kopfball von Okoyino da Mbabi (57.) verhinderte das zweite deutsche Tor. Gut, besser, überragend: Die zweimalige Weltmeisterin Angerer parierte anschließend auch den zweiten Foulelfmeter. Marozsan hatte Caroline Hansen zu Fall gebracht. Diesmal trat Spielführerin Solveig Gulbrandsen höchstpersönlich an, doch auch die zweifache Mutter konnte Angerer vom Punkt nicht überwinden.
Der Weg zum sechsten deutschen EM-Triumph in Serie war spätestes vorgezeichnet, als ein norwegischer Treffer (64.) wegen Abseits nicht gegeben wurde. In der Schlussphase hätte die junge deutschen Mannschaft den Sieg sogar noch in die Höhe schrauben können, hatte aber erneut Pech bei einem Pfostenschuss von Keßler in der 83. Minute.
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